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Grüner wird’s nicht! Postpunkband Goat Girl über neues Album „Below the Waste“

Goat Girl
Goat Girl (Foto: Holly Whitaker)

Die drei Mitglieder von Goat Girl trauen sich mehr als je zuvor – indem sie sich ein Vorbild an der Natur nehmen.

Rosy, Holly, Lottie, auf eurem dritten Album klingt ihr sehr selbstbewusst und souverän. Woher kommt diese neue Sicherheit?

Rosy Jones: Sie kommt einfach natürlich mit der Zeit. Aber dadurch, dass wir marginalisierten Gendern angehören, waren wir lange Zeit nicht so selbstsicher. Ich persönlich hatte am Anfang wenig Vertrauen in mich, das muss sich erst aufbauen. Die Leute um dich herum können dabei helfen, was ein Grund ist, warum wir gemeinsam so gut funktionieren.

Holly Mullineaux: Wir kennen uns auch gegenseitig besser, was vor allem für mich gilt, weil ich ja später dazugekommen bin. Dieses Album hat zwar immer noch lange gebraucht, aber der Prozess hat sich müheloser angefühlt als beim Vorgänger. Wir haben erstmals offiziell koproduziert und mehr ausprobiert. Der Song „Motorway“ etwa hat weder Gitarre noch Bass.

„Below the Waste“ wirkt sehr organisch, arbeitet viel mit Streichern und Naturgeräuschen – und thematisch geht es ja auch viel um Prozesse in der Natur.

Lottie Pendlebury: Am Anfang, als ich mit dem Schreiben der Texte angefangen habe, war alles eher ein Gedankenstrom. Aber dieselben Themen sind immer wieder aufgetaucht, auch in meinen Träumen und den Büchern, die ich gelesen habe. Es ist die Welt um dich herum, die mit einfließt. Als ich etwa das Demo zu „Pretty Faces“ in meinem Schlafzimmer aufgenommen habe, hat es geregnet, also habe ich einfach das Mikro aus dem Fenster gehalten.

Was genau bedeutet der Titel für euch?

Mullineaux: Für mich bedeutet es, sich anzuschauen, was unter den Dingen liegt, vor allem den Dingen, die überflüssig oder nicht hilfreich sind. Da kann es natürlich um die Umwelt gehen, aber auch um den Umgang mit anderen Menschen. Es hat etwas von einem Aufstehen: Es erkennt die Ekelhaftigkeit der Gesellschaft an, versucht aber, sie zu überwinden.

Pendlebury: Es geht auch darum, sich den Zyklen des Lebens auszuliefern. Wir leben in der Stadt, also ist unsere Vorstellung der Natur anders als von Leuten, die auf dem Land aufgewachsen sind. Aber gerade diese Ästhetik fasziniert mich: Wurzeln, die aus Häusern wachsen, oder Bäume, die sich um Telefonzellen ranken.

Spannend, dass du Zyklen erwähnst, denn der erste und letzte Song gehen ineinander über. Ist das ganze Album ein Zyklus?

Jones: Eigentlich sollte der Opener später im Album kommen, aber dann hatte Holly die Idee, ihn an den Anfang zu setzen. Wir haben viel darüber gesprochen, wie cool es ist, wenn Alben mit einer Art Einleitung beginnen, die den Rest vorbereiten. Das ist auch von klassischer Musik inspiriert, die ja viel mit wiederkehrenden Motiven arbeitet – auch etwas, das wir mit diesem Album stärker einbeziehen konnten.

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