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Beth Hart geht auf Tour: Deutschland-Tournee 2022

Beth Hart
Beth Hart geht auf Deutschland-Tour. (Foto: Greg Watermann)

Beth Hart ist auf Tour: Die Bluessängerin kommt in die großen deutschen Hallen – erfahre hier mehr!

Beth Hart igelt sich entweder komplett ein – oder sie nimmt dich in den Arm und sagt: Lass uns reden. Freiburg im Breisgau, Zeltfestival, ein Abend im Juli 2022. Auf solchen Festivals fühlt sie sich wohl, genießt die Atmosphäre jenes südwestdeutschen Sehnsuchtsorts, in dem die Schwarzwalduhren immer noch im Öko-Hippie-Takt schlagen. Die US-amerikanische Sängerin sitzt nach zwei Stunden Show in ihrer Garderobe, immer noch im Bühnenoutfit. Da steckt Harts Ehemann Scott den Kopf zur Tür rein. „Baby, bring mir doch bitte ein trockenes Shirt“, bittet sie den Mann, der sich 24/7 auf und hinter der Bühne darum kümmert, dass diese gleichzeitig so starke wie verletzliche Frau nicht aus ihrem fragilen Gleichgewicht gerät. Das trockene Shirt kommt und wird vor versammelter Mannschaft gewechselt, Scott darf das tropfnasse Showtop einsacken und sich zurückziehen. Und dann sagt Beth Hart: „Ich bin noch im Wald, aber ich kenne den Weg, wie ich da rauskomme.“

Beth Hart auf Deutschland-Tour

Was sie damit meint: Ich habe 18 Jahre lang Psychopharmaka genommen, aber davon bin ich jetzt runter. Dann erzählt sie von manischen Zuständen, Aggression, Ängsten, von Essstörungen, mit denen sie während der Corona-Pandemie erneut zu kämpfen hatte. „Dabei habe ich mein gesamtes Umfeld zu Tode erschreckt – so selbstsüchtig und egoistisch ist jemand, der unter Anorexie leidet.“ Doch da ist ja immer noch die Bühne, auf der Beth Hart so oft steht wie kaum eine andere Sängerin. Nutzt sie die Show als Fluchtraum vor ihren Emotionen oder als Verstärker für ihre Gefühlswelt? „Interessante Frage“, sagt sie und denkt nach. „Ich habe die Bühne in der Vergangenheit zu sehr als Therapieraum genutzt – und das hat meiner Stimme nicht gut getan.“ Ihr Stimmcoach habe ihr von der aktuellen Tour abgeraten, doch das kommentiert sie mit einem Satz, den sie sich als Tattoo stechen lassen könnte: „Selbst wenn der Teufel an die Tür klopft – ich lasse ihn nicht rein.“ Immerhin konnte der Vocaltrainer einen Kompromiss aushandeln, und außerdem ist da ja auch noch Scott, der dafür sorgt, dass Hart auf Tour wie eine Nonne lebt. „Nie mehr als drei Shows pro Woche, und zwischendurch muss ich einfach die Klappe halten.“

Aber sie redet weiter: von der Schwester, die an Aids gestorben ist, von Miss­brauchserfahrungen, von der Zeit, als sich ihre Eltern scheiden lassen haben. „Da habe ich ein Klavier bekommen und zum ersten Mal die Mond­scheinsonate gehört. Ich habe gespürt: Da ist jemand wie du, der weiß, wie es ist, zwischen Himmel und Hölle zu leben, aber nie die Hoffnung zu verlieren.“ Viel gäbe es noch zu sagen, aber Scott und Tourmanagerin Bianca drängen auf das Ende des Gesprächs, das ja überhaupt nur zustande gekommen war, weil sich der Autor der nicht ganz ernstgemeinten Aufforderung gebeugt hatte, den Song „Pimp School“ vor der gesamten Band A appella vorzutragen: „It’s pimp school, pimp, pimp, pimp school, gimme the bitch, gimme the bitch.“

Beth Hart: Tourtermine

  • 31. 10. Berlin – Tempodrom
  • 2. 11. Stuttgart – Liederhalle
  • 4. 11. Baden-Baden – Festspielhaus
  • 6. 11. Mannheim – Rosengarten
  • 8. 11. Düsseldorf – Mitsubishi Electric Hall
  • 10. 11. Hannover – Kuppelsaal
  • 12. 11. Trier – Arena
  • 14. 11. München – Circus Krone
  • 18. 11. Hamburg – Edel Optics Arena
  • 20. 11. Frankfurt – Jahrhunderthalle

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