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Bibiana Beglau

In Volker Schlöndorffs aktuellem Film „Die Stille nach dem Schuss“ (seit 14. 9.) spielt die Hamburgerin Bibiana Beglau eine Terroristin namens Rita Vogt, die sich nicht kleinkriegen lässt. Im Interview macht die Theaterschauspielerin deutlich, woher sie den Daueroptimismus ihrer Protagonistin nimmt.

city.mag: Die Geschichte deutscher Terroristen hat eine „heute journal“-Aura längst vergangener Tage. Muss man sich nicht zwingen, sich noch dafür zu interessieren?

Bibiana Beglau: Diese Menschen hatten die Grundidee von einer besseren Welt. Die Rita Vogt, die ich spiele, geht mit dieser Vision durchs Leben und lässt nicht von ihr nicht ab. Sie ist eine ernste, aktive Figur. Eine Heldin!

city.mag: War das der Grund, die Rolle anzunehmen?

Beglau: Ich wollte nicht unbedingt mal eine Terroristin spielen, weil das so abgefahren ist, schließlich haben wir keinen TV-Krimi gedreht. Als Künstlerin möchte ich mit meiner eigenen Idee vermitteln, wie jemand leben wollte. Ich sage nicht, dass man stolz auf Terroristen sein soll, aber es hat mich bewegt, wie standhaft die Rita Vogt ihren Weg gegangen ist.

city.mag: Tun negative Kritiken wie der Vergleich der Rita mit David Hasselhoff dann weh?

Beglau: Nein, wenn man mit David Hasselhoff verglichen wird, schaut man noch einmal in den Spiegel und stellt fest, dass man nichts mit „Baywatch“ zu tun hat. Man prüft seine Werte – und es handelt sich um meine geliebte Arbeit.

city.mag: Die intensivsten Szenen sind die zwischen Ihnen und Nadja Uhl. Hilft Ihr Theater-Background bei solch engen Momenten?

Beglau: Nadja Uhl spielt eher distanzierter als ich. Sie kommt aus dem Osten, ich aus dem Westen. Wir waren bereits beim Casting sehr neugierig aufeinander. Vielleicht kommt es auch daher, dass wir beim Theater intuitiver reagieren: Man mag sich, und los geht‘s.

city.mag: Fühlt man sich nach den Dreharbeiten zu so einer Rolle irgendwie klein und banal?

Beglau: Die Rolle ist ja Teil meiner Überfülle, also kann mein Leben gar nicht so banal sein. Ich kann ja sogar meine Hobbys zum Beruf machen. Wenn ich Goldfische züchten will, ziehe ich mit denen von Bühne zu Bühne, und die Leute können mir dabei zusehen. Das wäre Life Art.

Interview: Claudia Nitsche

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