Birgit Weyhe: Madgermanes
Auch in der DDR gab es Gastarbeiter. Die kamen aus sozialistischen Bruderstaaten wie Angola und Mosambik und sollten eigentlich eine Berufsausbildung in Europa bekommen, wurden aber als billige Arbeitskräfte ausgenutzt und nach der Wiedervereinigung schnell und geräuschlos abgeschoben. Aber wie lebten sie in Deutschland? Die Hamburger Zeichnerin Birgit Weyhe hat mehrere dieser „Madgermanes“ (von „Made in Germany“) interviewt und aus diesen Interviews drei fiktive Charaktere destilliert: den bildungshungrigen José, den filouhaften Basilio, die assimilierte Anabella. Sie erzählen von Hoffnungen, Enttäuschungen, Rückschlägen und Erfolgen, von ihrer Wut und ihrer Sehnsucht – und Weyhe zeichnet dazu einen schnellen, detailbewussten Indiecomic, der manchmal afrikanisierende Formen zitiert, sich meist aber auf die nüchterne, wertfreie Wiedergabe des Erzählten beschränkt. Und damit eine Gruppe Menschen in den Fokus rückt, an die man sich heute kaum noch erinnert.