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Blaue Blume: Bell of Wool

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Blaue Blume übertreffen mit diesem ätherischen Meisterwerk die ohnehin schon sehr hohen Erwartungen an das zweite Album der Kopenhagener Dreampopband.

„Wir wollten weg von der herkömmlichen Herangehensweise an traditionelle Popsongs“, sagt Sänger Jonas Smith über die Entstehungsgeschichte des zweiten Albums von Blaue Blume. „Wir haben uns einen Song vorgestellt, der nur aus Refrains besteht: Keiner von ihnen wird wiederholt, sondern unmittelbar von einem neuen Refrain abgelöst. Natürlich haben wir es nicht geschafft, 30 Refrains in drei Minuten unterzubringen, aber diese Vorstellung hat uns beim Songwriting angetrieben.“

Indem sie ihren für alle vorherigen Veröffentlichungen charakteristischen Perfektionismus fahren lassen und jede spannende Idee direkt aufgenommen haben, ohne sie vorher zu zerdenken, sind Blaue Blume dem hochgesteckten Ziel mit Songs wie „Vanilla“ und „Someday“ schon verdammt nah gekommen. „Natürlich haben wir uns gefragt, was diese Herangehensweise beim Hörer auslöst“, sagt Smith. „Verspürt er den Wunsch, zu den Songs zurückzukehren?“

 

 

Auch von Fans des Kopenhagener Quartetts erfordert der neue Sound eine Umgewöhnung, denn „Bell of Wool“ ist mit dem Indiepop der bisherigen Bandgeschichte nicht vergleichbar. Auch Referenzen zu anderen Künstler*innen funktionieren nur bedingt: Die Wild Beasts zwischen „Two Dancers“ und „Smother“ oder auch Anohni kommen in den Sinn – doch mag das vor allem am Falsettgesang von Jonas Smith liegen. Mit den fast ausschließlich aus verwunschenen Synthiesounds bestehenden Songs finden Blaue Blume zu einem ganz und gar eigenen Schönklang.

 

Foto: Lars Francis Heinzelmann

 

Blaue Blume übertreffen mit diesem ätherischen Meisterwerk die ohnehin schon sehr hohen Erwartungen – doch es stand lange Zeit auf der Kippe, ob sie das Album überhaupt fertigstellen können. Nachdem „Bell of Wool“ zu 90 Prozent im Kasten war, hatte Jonas Smith mit starken psychischen Problemen zu kämpfen. Monatelang lagen die Arbeiten auf Eis. „Viele der Texte zeichnen meine Verfassung nach, nur habe ich mich erst Monate nach dem Schreiben der Texte so richtig in diesen Situationen verfangen“, rekapituliert Smith den langen, schwierigen Weg zum wohl besten Dreampop-Album des Musikjahres 2019.

 

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