Blood Orange: Negro Swan
Bei „Negro Swan“ von Blood Orange langweilt sich einer von uns ins Nirwana.
Jede Woche stellen wir hier eine spannende Neuerscheinung zur Debatte. Es diskutieren Carsten Schrader, Mitja Steffens und Siegfried Bendix von der kulturnews. Und als Gast: Rebecca Raddatz, die seit vielen Jahren in der Hamburger Musikszene arbeitet und als Teil des Teams von pariripar im Oktober ein spannendes neues Festival für experimentelle Musik und Kunst in Hamburg auf die Beine stellt (papiripar.com).
Rebecca: Nach der Platte habe ich mich gefühlt, als hätte ich 17 Zuckerwatten gegessen … Diese distinguierte Intonation nervt! Und ehrlich gesagt ist es mir dann auch fast egal, dass Dev Hynes inhaltlich natürlich genau die richtigen Themen verhandelt – ich höre schließlich auch nicht Kettcar (okay, das war fies).
Carsten: Mache das auch selten, aber für Blood Orange lasse ich mich auf R’n’B ein. Hier überführt er die Themen von „Freetown Sound“ auf eine persönlichere Ebene. Und wie großartig, dass er für seine Dekonstruktion von Männlichkeit auch Puff Daddy als Featuregast ranholt.
Mitja: Finde auch, dass Blood Orange stilbewusst wie eh und je daherkommt. Überwiegend mit R’n’B natürlich, aber ich höre auch HipHop- und Jazzeinflüsse. Nach zwei Runden hatte mich der Sound, und meine Perlen sind aktuell „Hope” und „Saint”, das mich sogar an den King of Pop erinnert.
Siegfried: Blood-Orange-Versteher werde ich leider auch mit dieser Platte nicht. Vielleicht, weil Dev Hynes R’n’B macht, wie er eigentlich zu Recht nicht mehr klingt. Der Puff-Daddy-Move ist cool, und auf der richtigen Seite steht Hynes natürlich immer (wenn er nicht gerade Werbung für einen bekannten schwedischen Modekonzern macht). Will ich mögen, langweilt mich aber ins Nirwana.