Ausstellungseröffnung: Body Check. Martin Kippenberger – Maria Lassnig
Grotesk und selbstironisch: Die Körperbilder von Maria Lassnig und Martin Kippenberger sind große Kunst.
Selfies sind gerne so arrangiert, dass der Abgebildete möglichst schön, cool, sexy oder heroisch rüberkommt. In der Malerei war das lange Zeit genauso, was Selbstporträts zu einer oft langweiligen, erwartbaren Sache machte. Deutlich zu wenig Humor für Martin Kippenberger und Maria Lassnig, zwei der herausragenden Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts.
Denn auch wenn sich die beiden Maler nie begegneten und verschiedenen Generationen angehörten, hatten sie doch viel gemeinsam, suchten das Groteske, Lächerliche im menschlichen Körper, malten hintergründige Szenen, die soziale oder psychologische Konflikte thematisierten, wie beispielsweise Lassnigs „Sprechzwang“ (unsere Abbildung). Die Ausstellung „Body Check. Martin Kippenberger – Maria Lassnig“ vereint bis 15. September im Münchner Lenbachhaus auf einzigartige Weise die selbstironischen, feministischen und vor allem in keine Schubladen pressbaren Bilder der 1919 in der Nähe von Klagenfurt geborenen Lassnig mit Bildern, Skulpturen und Zeichnungen des 1953 in Dortmund zur Welt gekommenen Kippenberger, der seine Ausdrucksform in oft comicartigen Grotesken fand, die den geschundenen Leib und die Schwere des Daseins aufarbeiteten.
Mehr als 60 Arbeiten, darunter auch Videos und Installationen, die zwischen 1990 bis zur Jahrtausendwende entstanden, zeigen durch ihre feinfühlige Kombination die Schnittstellen zwischen den Œuvres auf. Und schnell wird klar: Bei all den abgebildeten Leibern geht es letztlich gar nicht so sehr um den eigenen Körper, es geht um das Große Ganze, das Ich, das Ego. Ohne Filter.