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Boniface: Boniface

Boniface Album Cover
Boniface – Boniface (Foto: Transgressive Records)

Die Vision, die Boniface von zeitgemäßem Pop hat, erinnert mit 80er-Referenzen und billigen Beats leider eher an angezählte Bands wie Circa Waves.

Wenn man sich schon selbst zitiert, dann doch bitte mit Peinlichkeiten: „Klar, rauschige Vollbärte gelten den Folkfans schon seit etlichen Jahren als Qualitätssignal, und auch ästhetisch hat sich das Gesichtshaar längst durchgesetzt. Warum jetzt nicht auch mal andere Genre-Zuweisungen, etwa für Segelohren? Die haben entgegen der landläufigen Meinung nämlich durchaus erotische Reize, und im Falle des 21-jährigen Micah Visser alias Boniface könnten sie auch Hinweis auf ein überdurchschnittliches Talent für Indiepop sein, der zwischen intimer Reduzierung und Hymnenhaftigkeit pendelt.“ So weit mein etwas übereuphorischer Tipp für das Reeperbahnfestival 2017, nachdem ich Boniface im Line-up entdeckt hatte.

Boniface übertreibt es leider mit der Hymnenhaftigkeit

Schieben wir es mal auf seine Verbindungen zur britischen Musikszene und den Produzenten Neil Comber, wenn es der Kanadier auf seinen Debütalbum jetzt mit der Hymnenhaftigkeit ein wenig übertreibt. Seine Vision von zeitgemäßem Pop erinnert mit überstrapazierten 80er-Referenzen und billigen Beats bei Songs wie „Ghost“ oder „Oh my God“ dann leider doch eher an angezählte Bands wie Two Door Cinema Club oder die Circa Waves. Es bleiben: ein paar herausragende Balladen („Your List“, „Making Peace with Suburbia“), das herausragende Gespür für gutes Songwriting, aufrichtige Coming-of-age-Texte – und diese wunderschönen Ohren. cs

Boniface erscheint am 14. Februar via Transgressive Records.

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