Zum Inhalt springen

„Von Nashville ausgespuckt“: So war das C2C Festival 2025 in Berlin

Tanner Adell beim C2C in Berlin.
Tanner Adell beim C2C in Berlin. (Foto: Raphaela K.)

Beim C2C Festival in Berlin waren zwei kulturnews-Leserinnen als rasende Reporterinnen unterwegs. Sie sahen tolle Shows von Sam Barber, Cece, Tucker Wetmore, Dasha und Yellowstone-Star Lainey Wilson, die scheinbar noch nie etwas von Griechenland gehört hat.

Willkommen im kulturnews-Konzertklub: In regelmäßigen Abständen schicken wir unsere Leser:innen als Undercover-Reporter:innen auf die wichtigsten Konzerte in Deutschland, damit sie für uns davon berichten. Nachdem wir unsere Community zuletzt auf die Konzerte von Fontaines D.C. und James Blunt losgelassen haben, wollten wir uns dieses Mal noch einmal steigern und haben Raphaela und Samira zum deutschen Ableger des Country-Festivals C2C in Berlin geschickt. Und eines steht fest: Beide hatten eine fantastische Zeit. Wobei sich eine sogar als „Teil einer großen, lebendigen Familie“ gefühlt hat. Aber doch einfach lies selbst …

Raphaela: Country Feeling in the City

Ich durfte als Blogger für kulturnews.de und Semmel Concerts die Stimmung beim C2C Festival abchecken und ich muss sagen: Ich war absolut begeistert!!!

Das Wetter war einfach perfekt, auf dem Town Suare vor den zwei Arenen war ein Riesenfestzelt aufgebaut, wo man sich schon gut aufwärmen konnte. Um 16:55 Uhr gingen wir in die Halle und bekamen noch die letzten zwei Lieder von Tanner Adell mit. Was ich absolut toll fand: Der Zeitplan wurde ohne jeglichen Verzug eingehalten und in der Pause der Hauptbühne ging es auf der Spotlightbühne in der Mitte der Arena weiter, während auf der großen Bühne umgebaut wurde. Es wurde also nie langweilig.

Raphaela am Time-Table des C2C Festivals in Berlin 2025.
Raphaela am Time-Table des C2C Festivals in Berlin 2025.

Der erste Künstler der Pause, Drew Baldridge, hat mir am Besten gefallen. Die Lieder haben mich emotional total abgeholt. Dann ging es auf der großen Bühne mit Chase Matthew weiter, ziemlich rockig für einen Countrystar, aber auch sehr bodenständig und sympathisch. Der zweite Spotlightstar war anders als angekündigt Gareth, für mich leider etwas zu lahm. Dann kam neben Dasha mein Highlight des Abends: Tucker Wetmore. Man konnte sich kaum vorstellen, dass er erst 25 Jahre alt war. Er war auch sehr bodenständig und bedankte sich voller Liebe bei seiner Mama, die im Publikum saß, da kamen mir die Tränen in Gedanken an meine Mama …


Der dritte Spotlightstar CeCe Frey hat sogar deutsche Vorfahren und ist durch die Sendung „The X Factor“ bekannt geworden. Auch ihre Darbietung war eher poppig als countrylastig. Bei Dasha, unserem eigentlichen Highlight, stimmte hingegen etwas mit dem Sound nicht. Ihre Stimme kam sehr zart und gebrechlich rüber, ich erkannte ihren Hit „Austin“ fast gar nicht. Dafür mochte ich ihre Moderation zwischen den Songs.

Leider war ich vom langen Stehen in der 2. Reihe seit 17:00 Uhr so müde und kaputt, dass wir nach Dasha gegen 22:00 Uhr nach Hause fuhren. Wir haben also leider Wetland verpasst 🙁

 

Samira: Mein unvergessliches C2C Festival in Berlin

Ich bin immer noch ganz geflasht von meinem Erlebnis beim C2C Festival in Berlin. Über drei Tage hinweg habe ich nicht nur tolle Musik gehört, sondern auch echte, herzerwärmende Momente erlebt, die mich noch lange begleiten werden. Dieses Festival war für mich weit mehr als nur ein Event – es war ein Gefühl von Freiheit, Gemeinschaft und purer Lebensfreude.

Kaum betrat ich das Festivalgelände, schlug mir die Vielfalt an Foodtrucks und den kleinen, aber feinen asiatischen Restaurants entgegen. Es war, als ob für jeden Geschmack etwas dabei wäre – und das machte den Start gleich so besonders. Die zentrale Lage, umgeben von einem Einkaufszentrum und kurzen Wegen, erleichterte es mir, mich in dieser bunten, lebendigen Atmosphäre zu verlieren. Ich erinnere mich noch gut daran, wie einfach es war, ins Gespräch zu kommen – es war fast so, als ob das Festival einen magischen Draht zu den Menschen herstellen würde.

Samira vor der Uber Arena am Freitag des C2C Festivals in Berlin 2025.
Samira vor der Uber Arena am Freitag des C2C Festivals in Berlin 2025.

Freitag – Der Tag, der mich mit seiner Energie umhüllte

An diesem ersten Tag schien die Sonne extra für uns zu scheinen. Das Wetter war traumhaft, was den ganzen Tag zu einem wahren Freiluft-Erlebnis machte. Ich spürte sofort die besondere Energie auf der Open-Air-Stage – das Zusammenspiel aus leckerem Essen, erfrischenden Drinks und der unverkennbaren Country-Stimmung ließ mich alles um mich herum vergessen.

  • Sam Barber:
    Ich war völlig fasziniert von Sam Barber, der mit seiner kraftvollen Stimme – und das erst im zarten Alter von 21 Jahren – die Bühne eroberte. Seine Darbietung war voller Energie, und es war beeindruckend zu hören, wie so viel Power in einer so jungen Stimme steckt.
  • Luisa Marion:
    Ein weiterer absoluter Höhepunkt war Luisa Marion, die nicht nur gesungen, sondern auch virtuos Geige gespielt hat und mit Sam Barber auf der Bühne stand. Besonders beeindruckend fand ich ihre klare, reine Stimme, die in Kombination mit einer kräftigen Männerstimme auf der Bühne einfach „krass“ klang. Diese doppelte musikalische Darbietung hat mich wirklich umgehauen.
  • Wyatt Flores:
    Trotz ein paar technischer Hürden war sein Auftritt für mich ein echtes Highlight. Ich konnte förmlich die Wärme und Herzlichkeit spüren, mit der er die Bühne füllte – ein Moment, der mir zeigte, wie authentisch Musik sein kann.
  • Weitere Highlights:
    Neben diesen beiden herausragenden Acts sorgten weitere Bands – etwa 49Winchester, die traditionelle Country-Elemente mit einem rockigen Twist verbanden – für eine unglaubliche Stimmung.

Der Freitag war für mich der perfekte Auftakt – ein Tag, an dem ich das Gefühl hatte, wirklich Teil einer großen, fröhlichen Familie zu sein.

Samstag – Intime Momente und spannende Überraschungen

Der zweite Tag überraschte mich mit seiner Vielfalt und den kleinen, aber feinen Momenten, die das Festival so besonders machten.

Auf der Spotlight Stage – einer kleinen, intimen Bühne, die während des Umbaus der Hauptbühne entstand – durfte ich Künstler erleben, die sich ganz auf ihr Können konzentrierten:

  • Cece:
    die Powerfrau der Spotlight Stage – hat mich mit ihrer mitreißenden Präsenz regelrecht in ihren Bann gezogen. Ihre Performance war ein wahres Feuerwerk aus Energie und Selbstbewusstsein, bei der sie nicht nur musikalisch, sondern auch persönlich überzeugte. Es war faszinierend zu sehen, wie sie mit purer Leidenschaft und Authentizität den Raum erfüllte und das Publikum zum Mitfiebern animierte. Für mich verkörpert Cece genau das, was ein Festival unvergesslich macht: echte Leidenschaft und die Kraft, Menschen zusammenzubringen.

Auf der Mainstage blieben mir folgende Künstler im Gedächtnis:

  • Chase Mathew:
    Chase Mathew hat das Festival mit seiner energiegeladenen, stürmischen Rock-Performance regelrecht elektrisiert. Auf der Bühne spürte ich förmlich die pure Kraft, die er versprühte – live war sein Auftritt so viel intensiver und dynamischer als auf Fotos. Jeder Gitarrenriff und jede Stimme füllten den Raum und setzten eine unbändige Energie frei, die direkt ins Herz traf. Seine Präsenz und die der Band fesselte mich von der ersten bis zur letzten Note, sodass es schien, als ob die Musik selbst zum Leben erwachte. Für mich war er der absolute Höhepunkt des Tages.

Weitere Eindrücke vom C2C in Berlin

In den vielen Gesprächen mit anderen Festivalbesuchern fiel mir besonders auf, dass nicht jeder Auftritt den hohen Erwartungen gerecht wurde. So stach beispielsweise Dasha ins Auge: Obwohl sie in den sozialen Medien als echte Ausnahmekünstlerin gefeiert wird, wirkte ihr Live-Auftritt für mich – und auch im Austausch mit anderen – irgendwie distanziert. Es fehlte der Funke, der online so viel Energie und Authentizität vermittelt. Die Diskrepanz zwischen dem, was man aus ihren Social-Media-Beiträgen kennt, und dem, was auf der Bühne zu spüren war, führte zu gemischten Gefühlen und regte zu lebhaften Gesprächen an

Auch bei Tanner, blieb für mich der entscheidende persönliche Funke oft aus – so war es auch in den Gesprächen untereinander.

Im Kontrast dazu stand Midland. Die Band beeindruckte mich durch ihre kraftvolle Ausstrahlung, die sofort alle Blicke auf sich zog. Midland schaffte es, mit ihrer energiegeladenen Performance eine mitreißende Stimmung zu kreieren, die mich regelrecht in ihren Bann zog. Gerade bei Midland spürte man, wie die Musik nicht nur gehört, sondern auch gelebt wurde – ein echtes Highlight, das das Festivalerlebnis bereichert hat.

Zwischen den Auftritten habe ich mich oft einfach treiben lassen, in Gesprächen vertieft und immer wieder neu die lockere, freundliche Atmosphäre – es war einfach nur cool.

Sonntag – Emotionen, besondere Begegnungen und mein persönlicher Höhepunkt

Der letzte Tag des Festivals war ein emotionaler Abschluss, der mich noch lange begleitet. Er startete auf der Außenbühne, der „Town Square Stage“, wo Evan Bartels in eine aufregende Neuigkeit erzählte, dass er einen Plattenvertrag bekommt. Mit einem schelmischen „no pressure“ kommentierte er die ungewöhnliche Verbindung zu Ringo Starr und dem wiederbelebten Lost Highway Records – ein Moment, der sowohl mir als auch dem Publikum ein herzliches Lachen entlockte. Von der Außenbühne wechselte der Tag dann auf die Main Stage – hier begann ab Avery Anna ein weiterer faszinierender Abschnitt des Tages.

Auf der Main Stage:

Avery Anna eröffnete die Main Stage. Ihre energiegeladene Performance, in der sie den Song „Indigo“ präsentierte – ein so emotionaler und toller Song, den wir bereits vor zwei Tagen von Sam Barber gehört hatten, da er von beiden gemeinsam geschrieben und veröffentlicht wurde – war ein besonderer Moment, der zeigte, wie sehr sie ihre Fans schätzt. Ihre Darbietung war nicht nur musikalisch beeindruckend, sondern auch von einer spürbaren Herzlichkeit geprägt, die das Publikum sofort in ihren Bann zog.

Doch nicht jeder Auftritt traf meinen Geschmack: Kassi Ashton gelang es meiner Meinung nach nicht, alle Töne zu treffen – ein Eindruck, der sich auch in den Gesprächen mit anderen Fans widerspiegelte.

Im Gegensatz dazu überraschte Shaboozey. Obwohl ich ihn bislang nur aus dem Radio kannte, entpuppte sich sein Live-Auftritt als wahres Multitalent. Mit seiner vielseitigen Performance und den zahlreichen musikalischen Einflüssen brachte er eine unerwartete Dynamik auf die Bühne.

Ein weiteres Highlight war Nate Smith – eine wahre Rockkanone, die das Publikum mit einer geballten Ladung Energie begeisterte. Besonders bewegend fand ich seine Geschichte: Nachdem sein Haus während des Camp Fire 2018 niederbrannte, kehrte er in seine Heimatstadt zurück und ließ sich von dieser Tragödie zu dem Song „One of these Days“ inspirieren. Diese persönliche Note machte seinen Auftritt noch eindringlicher.

Lainey Wilson beim C2C: Der absolute Höhepunkt

 

Ein emotionaler Krönungsakt des Tages bildete Yellowstone-Star Lainey Wilson (siehe Video: „Whirlwind“ von Lainey Wilson“) – für mich persönlich der absolute Höhepunkt. Ihre Musik, tief verwurzelt in der traditionellen Country, kombiniert mit modernen Einflüssen aus Rock und Americana – oft treffend als „Bell Bottom Country“ bezeichnet – zog mich sofort in ihren Bann. Ihre Lieder erzählen ergreifende, persönliche Geschichten, und ihre kraftvolle, raue Stimme verleiht jedem Song eine emotionale Tiefe, die sie von vielen anderen Country-Sängerinnen abhebt. Dabei spürt man auch den Einfluss großer Vorbilder wie Dolly Parton, Lee Ann Womack, Shania Twain und Miranda Lambert, der ihren ganz eigenen, authentischen Stil prägt.

Lainey Wilsons Performance war dabei vielschichtig: Während ein Teil der Show von ihrem Trio – bestehend aus Louisiana Woman, Jason Nix und Charlie – getragen wurde, zeugte der Rest der Darbietung von ihrer unverfälschten Präsenz und Energie. Besonders berührend fand ich ihren humorvollen Kommentar, dass Nashville sie zwar „ausgespuckt“ habe, ihr aber gleichzeitig Freundschaften fürs Leben schenkte. Dieser Spruch unterstrich nicht nur ihre Bodenständigkeit, sondern auch, wie sehr sie den persönlichen Kontakt zu ihren Fans schätzt.

„I am beautiful, I am smart, I am talented“

Ein Moment, der mir besonders in Erinnerung blieb, ereignete sich in der ersten Reihe: Lainey entdeckte dort eine Frau aus Griechenland, die sie bereits vom letzten Konzert in Köln kannte. Die Frau war einfach toll – voller Lebensfreude und mit einer Ausstrahlung, die man förmlich spüren konnte. Mit einem amüsierten „OMG, Griechenland – das klingt so weit weg, auch wenn ich nicht weiß, wo das ist :D“ lud Lainey daraufhin drei Mädchen – darunter auch die Griechin – auf die Bühne ein. Gemeinsam riefen sie laut und freudig „I am beautiful, I am smart, I am talented“ und jede erhielt einen Cowgirl-Hut. Dieser Augenblick, in dem Musik und persönliche Begegnungen so wunderbar verschmolzen, zeigte eindrucksvoll, wie verbindend und grenzenlos die Kraft der Musik sein kann.

Samiras Fazit zum C2C in Berlin

Das C2C Festival in Berlin war für mich weit mehr als nur ein Musik-Event – es war ein unvergessliches Erlebnis voller authentischer Momente und inspirierender Begegnungen. Von der herzlichen Atmosphäre beim ersten Betreten des Geländes über die energiegeladenen Bühnenmomente bis hin zu den spontanen, persönlichen Highlights, wie dem gemeinsamen Jubel auf der Bühne, fühlte ich mich von Anfang an als Teil einer großen, lebendigen Familie. Jede Performance – ob die kraftvolle Präsenz von Sam Barber, das intime Feuerwerk von Cece oder die authentische Emotionalität von Lainey Wilson – trug dazu bei, dass ich nicht nur tolle Musik, sondern auch pure Lebensfreude und Gemeinschaft erlebte. Dieses Festival hat mir gezeigt, wie Musik Menschen zusammenbringt und in jeder Begegnung ein Stück Freiheit und Verbundenheit mitschwingen lässt.

kulturnews-Community

Du willst auch Teil unserer kulturnews-Community werden und als Reporter:in für uns umsonst auf Konzerte oder Festivals gehen? Dann abonniere hier unsere Newsletter oder stöber in unserem Community-Bereich.

Beitrag teilen: