Cate Blanchett in „Tár“: Faszinierende Dirigentin und Diktatorin
Cate Blanchett in „Tár“ ist eine Sensation! Als Chefdirigentin der Berliner Philharmoniker wird sie einen Oscar gewinnen. Wetten?
Cate Blanchett und „Tár“: Das ist ein klarer Fall von Oscar-Gewinn, wie Jürgen Wittner in seiner begeisterten Kritik schreibt. In dem Psychodrama verkörpert die australische Ausnahmeschauspielerin (schon zwei Oscars für Aviator und Blue Jasmine) die Dirigentin Lydia Tár, die als erste Frau Chefdirigentin eines deutschen Orchesters von Weltrang wird: der Berliner Philharmoniker.
Die eigenen und fremden Ansprüche an diese einzigartige Karriere aus ärmlichen Verhältnissen unter einen Hut zu bringen und zwischen Beruf und Privatleben zu trennen (sie ist mit der Konzertmeisterin des Orchesters liiert, gespielt von Nina Hoss), fällt Tár während der kräftezehrenden Vorbereitungen der Aufnahme von Gustav Mahlers 5. Symphonie zunehmend schwer.
Cate Blanchett als Tár: Ein Muss
Die Perfektionistin lügt, manipuliert und intrigiert, sie benutzt Menschen, terrorisiert das Orchester und verhält sich immer mehr so wie die kritisierten männlichen Kollegen. Ist es das, was einer Frau passiert, wenn sie in einem ultrapatriarchalen, brutalen System den Aufstieg geschafft hat? Ist es einfachere brillante Tár selber, die ihre Macht missbraucht? Woher kommen die unerklärlichen Geräusche, die sie immer öfter hört? Hat Tár eine Affäre?
Cate Blanchett in „Tár“ und ihre schauspielerische Tour de Force sind eine Offenbarung, und es müsste schon sehr viel passieren, damit sie am 12. März bei der Oscar-Verleihung keine goldene Trophäe in den Händen halten wird.
Übrigens: „Tár“ erzählt eine fiktive Geschichte – bis heute gibt es keine Chefdirigentin an einem großen Orchester in Deutschland. Weltweit sieht es nicht besser aus.
Hier gibt es unsere ausführliche Kritik zu „Tár“ und alle Vorstellungen in deinem Lieblingskino.