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„Clarice Starling – Das Erwachen der Lämmer“: Thrillerserie läuft jetzt auf Sat.1

Clarice Starling – Das Erwachen der Lämmer
Clarice Starling (Rebecca Breeds) (Foto: © 2020 © CBS Broadcasting Inc. All Rights Reserved : Brooke Palmer)

Ganz ohne Hannibal: SAT.1 zeigt die neue US-Serie „Clarice Starling – Das Erwachen der Lämmer“ in Spielfilmlänge ab Dienstag, 15. März

Clarice Starling hat nun ihre eigene Show: Nachdem schon ihr Quid-pro-quo-Buddy Hannibal Lecter von 2013 bis 2015 seine eigene Serie bekam (mit Mads Mikkelsen), steht der FBI-Nachwuchs, der den Serienmörder Buffalo Bill zur Strecke brachte, im Zentrum seiner eigenen TV-Serie. Wir berichteten schon darüber. „Clarice Starling – Das Erwachen der Lämmer“ läuft ab 15. März um 20:15 Uhr auf SAT.1 und beschäftigt sich mit dem Berufsleben der angehenden FBI-Agentin nach dem Ende der Handlung von „Das Schweigen der Lämmer“. Die Rolle von Starling spielt Rebecca Breeds („Pretty Little Liars“).

Clarice Starling: Bezug zum Originalmaterial? Fehlanzeige

Nach der ersten Folge, die wir gucken konnten, kann man sagen: Die Probleme der Serie fangen schon mit Grundlegendem an. Aus Rechtegründen darf der Name Hannibal Lecter nicht erwähnt werden. Clarice und alle anderen reden also immer um den kannibalistischen Killer drum herum, was außerordentlich ungünstig ist, da „Clarice Starling – Das Erwachen der Lämmer“ doch in selben Universum wie die bisherigen Filme spielen soll. Das erinnert fatal an Lord Voldemort in den „Harry Potter“-Filmen, dessen Name ja auch nie ausgesprochen werden durfte.

„Das Schweigen der Lämmer“? Eher nicht

Die Macher haben sich dann wohl auch gedacht: Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sich’s gänzlich ungeniert – und betten Starling in eine Serienmörderhandlung ein, die so auch im Rahmen eines Spin-offs von „CSI: Miami“ stattfinden könnte. Starling bekommt zu Beginn von ihrem Therapeuten eine posttraumatisches Belastungstörung diagnostiziert und den dringenden Rat, sich vorerst suspendieren zu lassen – woraufhin sie ungefähr zehn Seriensekunden später aus der Sitzung gezerrt und nach Washington verfrachtet wird! Dort wartet die neue Justizministerin auf sie: Ruth Martin (Jayne Atkinson), deren Tochter Catherine Clarice aus den Händen von Buffalo Bill befreit hatte.

Martin setzt die nun berühmte und von der Presse beobachtete Starling trotz ihrer weiterhin relativen Unerfahrenheit und deutlichen Verstörtheit ob der Idee in einer Sondereinheit ein, die Gewalt- und Sexualverbrechen nachgeht. Hier hassen sie alle, weil sie auf Starlings Erfolg bei der Jagd nach dem Killer neidisch sind. Vor allem ihr Vorgesetzter, Special Agent Paul Krendler (Michael Cudlitz), putzt sie bei jeder Gelegenheit so unmotiviert und wiederholt runter, als habe das Seriendrehbuch einen Stotteranfall. Clarice soll vor Ort den Mord an zwei Frauen in Minuten aufgrund ihrer Expertise zum Serienkillerfall erklären, damit das FBI und die Ministerin den Eindruck erwecken können: So etwas wie mit Hannibal … nein: so etwas wie mit Ihm-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf und Buffalo Bill wird sich nicht wiederholen. Clarice Starling lässt sich aber nicht so leicht mundtot machen …

Hannibal Lecter würde das nicht mit einem edlen Wein runterkriegen

Außer grausam zugerichteten Frauenkörpern (warum eigentlich immer nur Frauen?) und FBI-Windjacken ist in der ersten Folge nicht viel gewesen. Rebecca Breeds besitzt als Starling die Abgründigkeit eines flachen Plateaus, von der Verletzlichkeit und Taffheit Jodie Fosters ist nichts übrig. Die Handlungswendungen sind platt, alles wirkt lieblos auf Schock runtergekurbelt. Weingourmet Hannibal Lecter wurde das nicht einmal mit einer exquisiten Flasche Weißwein der Marke Bâtard-Montrachet herunterkriegen! Dass die Qualität der weiteren neun Folgen von Season One nicht substanziell zunehmen wird, kann man wohl auch daran ablesen, dass „Clarice Starling – Das Erwachen der Lämmer“nach nur einer Staffel abgesetzt wurde. vs

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