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„Corona-Kunst“: Bringt die Pandemie eine ganz besondere Kunstgattung hervor?

Die gegenwärtige Pandemie geht an nichts und niemandem spurlos vorbei. Auch nicht an der Kunst.

Etliche Kunstschaffende leiden wirtschaftlich unter den Einschränkungen. Lesungen, Ausstellungen, Konzerte und öffentliche Kunstprojekte sind derzeit nur umständlich bis gar nicht zu realisieren. Dabei ist der Bedarf nach etwas Zerstreuung gerade jetzt groß. Und die Kunst hat reagiert! Seit dem Ausbruch von Corona wurden vielerorts Initiativen gestartet und digitale Vertriebswege intensiviert. Die Kunst als Säule des Trostes und der Ermutigung.

Verzweifelte Zeiten verlangen nach Trost, Inspiration und Zerstreuung. In Zeiten rigoroser sozialer Distanzierung scheint der Komfort einer Umarmung oder eines körperlichen Kontakts für manche weiter entfernt zu sein als je zuvor. Kann Kunst hier helfen? Eine der vielen Funktionen bzw. Werte der Kunst lag schon immer darin, Hoffnung, Sicherheit und Zuversicht zu spenden. Und bisweilen dient sie auch als kluger oder bissiger Kommentator hinsichtlich der Wirren dieser Zeit.

Solidarität mit Ärzten und Pflegekräften

Ein Beispiel für den Wert von Kunst als Stütze kommt aus einem Designstudio in Den Haag. Studio Lennarts & de Bruijn haben die Initiative „Stay Safe, Stay Sane“ ins Leben gerufen und alle Kreativen weltweit aufgefordert, Poster zu entwerfen, die sich mit den Zeiten von Corona befassen. Eine Auswahl dieser Poster wurde gedruckt und in niederländischen Krankenhäusern im ganzen Land angebracht, um Beschäftigte im Gesundheitswesen zu unterstützen und zu ermutigen. Viele Kunstschaffende beteiligten sich und lieferten dem Studio über 1.600 Poster – aus immerhin 82 verschiedenen Ländern. Das Studio erklärte Intention und Wert der Aktion wie folgt: „Wir wollten die richtige Botschaft verbreiten und den Lebensrettern da draußen etwas Liebe zukommen lassen.“

Solche Aktionen setzen nicht nur ein tolles und wichtiges Signal. Sie dienen auch den Künstlern als Podium – ein seltenes Gut in diesen Tagen. So gab es bei unseren Nachbarn auch Aktionen, die direkt den Künstlern zugutekamen. Und zwar ausgeführt vom Städtischen Museum Schiedam. Auch dort wurden Künstler aufgefordert, jeweils ein Trost spendendes Plakat zu entwerfen. Diese Plakate können wiederum auf der Website des Museums gekauft werden und sollen an den Fenstern der Einwohner von Schiedam angebracht werden. Eine tolle Geste zugunsten der Künstler, die in Zeiten von Corona um jede Einnahmequelle ringen müssen.

Onlineplattformen auch im Kunstbereich eine Lösung

Natürlich können Künstler nicht darauf warten, dass sie dank Aktionen zu einer Verkaufsgelegenheit kommen. Doch glücklicherweise schafft auch hier der Onlinehandel, wie in so vielen anderen Bereichen, Abhilfe. So bietet beispielsweise die Plattform Argato Kunstschaffenden Gelegenheit, ihre Werke online einzustellen und zu verkaufen. Auch von Käuferseite eine spannende Angelegenheit, da hier keinesfalls „nur“ Werke im vierstelligen Bereich gehandelt werden, sondern durchaus auch Kunstwerke kleinerer Künstler, die zu günstigen Preise zu haben sind und jedem Massendruck aus dem Kaufhaus mühelos den Rang ablaufen – mit künstlerischer Authentizität.

Natürlich ist der Support von Künstlern nicht nur auf Maler und Malerinnen beschränkt. Gerade jetzt (überdies in der kalten Winterzeit) bietet es sich an, ein gutes Buch in die Hand zu nehmen. Gerne auch in digitaler Form. Es gibt wohl kaum eine bessere Zeit, um seinen literarischen Horizont zu erweitern und ein paar neuen Autoren eine Chance zu geben. Und wir wollen auch auf keinen Fall die Musikschaffenden vergessen, deren Songs und Alben online abrufbar sowie erwerbbar sind. Denn mit jedem Bisschen Tristesse, das wir mit einem tollen Bild, einem guten Buch und unserer Lieblingsmusik aus unseren Wänden bannen, spülen wir auch Geld in die Taschen einer Berufsgruppe, die vom Lockdown wirklich schwer getroffen ist.

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