Craig Thompson: Weltraumkrümel
Bis vor kurzem galt Craig Thompson hierzulande als die Zukunft des US-amerikanischen Autorencomics. „Blankets“, „Tagebuch einer Reise“ und „Habibi“ waren melancholische Außenseitergeschichten, mal autobiografisch, mal ins Phantastische lappend, aber immer mit der seriösen Ernsthaftigkeit des kommenden Indieklassikers. Und jetzt: „Weltraumkrümel“! Ein Kindercomic! Ein wilder, bunter Semi-Funny-Kladderadatsch, mit schwebenden Walen, die das Universum, Verzeihung, zuscheißen, mit schwer erziehbaren Amöbenmonstern, mit überkanditelt-tuntigen Modeschöpfern! Das genaue Gegenteil dessen, wofür Thompson steht (wenn man von seinem Frühwerk „Mach’s gut, Chunky Rice“ einmal absieht)! Aber man denke sich all das Bunte von „Weltraumkrümel“ einmal weg, man ignoriere die chaotischen Handlungssprünge und die derben Witze, dann hat man plötzlich eine kluge, stimmige Auseinandersetzung mit Umweltzerstörung, dysfunktionalen Familienstrukturen und sozialen Gegensätzen. Nur eben in der Form des Kindercomics, der sich freilich bei Licht betrachtet eher an Erwachsene richtet. Wobei, niemand soll behaupten, dass das hier Verhandelte Kinder nicht ebenso anginge.