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„Crime Scene Berlin: Nightlife Killer“: Wenn eine Doku den Täter einkreist

Crime Scene Berlin Nightlife Killer Netflix
„Crime Scene Berlin: Nightlife Killer“ auf Netflix– Miroslaw W. ist das einzige Opfer des Killers, das überlebt hat. Er berichtet in der dreiteiligen Serie über seine Vergiftung mit Liquid Extasy. (Foto: Cr. Courtesy of Netflix © 2024)

„Crime Scene Berlin: Nightlife Killer“ auf Netflix ist ein Dokudreiteiler, der die Morde an Männern der queeren Szene Berlins im Jahr 2012 beleuchtet.

Die dreiteilige Doku „Crime Scene Berlin: Nighlife Killer“ auf Netflix beginnt zunächst ganz harmlos, fast möchte man sie als langweilig und altbacken abtun. Doch sie kreist dramaturgisch äußerst geschickt den Täter ein, den Serienmörder, der im Jahr 2012 die Berliner Partygänger in Angst und Schrecken versetzte.

Das Dokukonzept des Dreiteilers ist nicht neu, Netflix wendet es aber zum ersten Mal auf Deutschland an. „Crime Scene Berlin… Nightlife Killer“ gehandelt eine Mordserie, die sich 2012 in Berlin Friedrichshein ereignete und bei der die Entdeckung der Morde nicht in der Reihenfolge stattfand, in der der Täter die Morde verübte. Die Dokuserie lässt nicht nur Angehörige der Opfer zu Wort kommen, sondern auch Ermittlerinnen und Ermittler sowie die zuständige Staatsanwältin. Als innerhalb kurzer Zeit drei Männer ermordet wurden, die der queeren Community angehörten, aber nicht den gleichen Lebensstil pflegten, kam die Polizei nicht sofort auf eine Verbindung aller Fälle. Auch nicht, als mit Miroslaw W. ein Opfer die Verabreichung des Giftes überlebte. Aufgefunden wurden die erste Leiche im Darkroom eines Klubs eine weitere Leiche im eigenen Bett, die Unterschiede beim Auffinden waren so groß, dass die Gerichtsmedizin erst aufgrund eines Verdachts nach einer ganz bestimmten Form von Liquid Extasy in den Körpern der Leichen suchten. In der Zwischenzeit war die queere Community nicht nur durch die Fälle verunsichert, sondern aufgrund der reißerischen Berichterstattung der Boulevardpresse auch Diskriminierungen ausgesetzt. Die Dokuserie stellt den Fragen der Angehörigen nach dem Warum in der Folge Auszüge aus den Verhörprotokollen des letztlich gefassten Täters entgegen, während Polizei und Staatsanwaltschaft aufzeigen, welche Ermittlungsmethoden wann zum Erfolg bei der Fahndung führten. Das Erschreckende: Schließlich wurde auch noch ein Mord aufgedeckt, der weit in der Vergangenheit lag und damals gar nicht als solcher festgestellt worden war. Braucht es solche Dokumentationen? Die Antwort fällt nicht leicht, am besten werden die Angehörigen sie geben können. Vor allem aber Miroslaw W., der in der Nacht seiner Vergiftung durch die Hölle ging und dann noch einmal, als überhaupt erst herauskam, wer ihn da vergiftet hatte.

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