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Cryptid: Blutige Explosionen an der Schule

Die schwedische Serie „Kryptid“ auf ZDFneo und in der ZDF-Mediathek sehr viel Teen-Horror und Coming-of-Age-Probleme. Was ist wohl wichtiger?

Coming-of-Age-Horror der sehr skurrilen Art hat die schwedische Serie Cryptid zu bieten, die auf ZDFneo an einem Stück ausgestrahlt wird und in der ZDF-Mediathek gestreamt werden kann. Explodierende Körper an der Schule einer schwedischen Kleinstadt und von einem monsterähnlichen Wesen in den örtlichen See gezogene Teenager, die nur mal schwimmen wollen, bestimmen die ersten vier der insgesamt zehn Folgen dieser schwedischen Serie.

Cryptid ist aber seltsamerweise nur am Rande eine Horrorserie, im Grunde dominieren (bis zum Ende der ersten vier Folgen) typische Themen für Teenager: Beziehung, Fremdgehen, Rivalität, Freunschaft, Selbstfindung, schlechte Laune, Heimlichkeiten: all das und vieles mehr kommt vor und bestimmt die Handlung mehr als ein Toter im Schulflur oder Morde am See. Sogar die Polizeiarbeit kommt kaum in der Serie vor – das wundert sogar die Teenager, die sich fragen, warum die Schule nach der Riesensauerei bei der Explosion von Niklas’ Freund Sebastian nicht erst mal geschlossen wird. Auch kann am See kräftig gefeiert werden, obwohl in ihm und auch an seinem Rand noch immer nach vermissten Jugendlichen gesucht wird und gerade erst ein menschliches Auge am Seeufer gleich neben mehreren verlassenen Zelten gefunden wurde.

Die Figuren der Helden um Niklas, seiner Schwester Lisa und seiner Freundin Ester sind mal gut ausgeleuchtet und gespielt, dann wieder höchst klischeebeladen, wobei nicht klar ersichtlich ist, ob die deutsche Synchronisation nicht maßgeblichen Anteil hat – manche Stimme ist schlicht grausam. Der Horror aber dürfte im weiteren Verlauf der Serie noch gewaltig zunehmen. Was Lisas und Niklas’s Mutter damit zu tun hat, die sich vor sieben Jahren schwer krebskrank am See vermeintlich umbrachte, steht noch in den Sternen, wen es als nächstes trifft, ebenso. Derweil tun alle – von der Polilzei über die Schulleitung bis hin zu den Familien – so, als sei die Welt noch einigermaßen heil. Aber der Horror ist ja auch in dieser Serie von der ganz überraschenden Sorte: er taucht dann auf, wenn man ihn am wenigsten vermutet. Inspiriert wurden die Macher vom Meister des Horrors H.P. Lovecraft, der auch des öfteren von den Heldinnen und Helden herangezogen wird, um ihre Empfindungen auszudrücken. jw

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