Für jung und alt: Curly Strings live in Deutschland
Mit ihrer jüngsten Album-Diptychon hat sich das estische Folkquartett dem Älterwerden angenommen – live entfalten sie hingegen jugendliche Kräfte.
Wer Angst vor dem Alter, vor der eigenen Endlichkeit hat, ist bei den Curly Strings an der richtigen Adresse. Schließlich hat sich die vierköpfige estnische Folkband auf ihrem letzten Projekt mit der Adoleszenz und dem Älterwerden generell beschäftigt und festgestellt, dass der Schmerz doch viel eher in der Jugend liegt. Mit „Pidu meis eneses (Festivity within)“ und „Rahu meis eneses (Tranquility within)“ hat das Quartett 2021 kurzerhand ein Album-Diptychon veröffentlicht, das sich von der Jugend ins Alter, vom Schmerz in die Reife, vom Kampf in die wiederhergestellte Unschuld bewegt.
Bereits die Albencover zeigen ein weinendes Mädchen und eine zufriedene alte Frau, gegensätzlich und doch nicht voneinander zu trennen. So treffen in den 21 Songs Freude und Traurigkeit, Verlust und Verständnis, Nostalgie und Widerstandskraft aufeinander, und die verspielten Melodien von Bluegrass bis traditionellen Folk gleiten dahin wie ein Menschenleben. Und wo wäre so ein immersives Klangerlebnis besser aufgehoben als auf einer Bühne? Das haben sich auch die Curly Strings gedacht, die im April auf „Festivity & Tranquility Within“-Tournee sind und auch in Deutschland haltmachen.
2014 traten Fiddlerin und Sängerin Eeva Talsi – mit der gelockten Mähne –, Bassist Taavet Niller, Jaan Jaago an der Gitarre und Villu Talsi an der Mandoline mit ihrem Debüt „Üle Ilma“ ins Rampenlicht, und mit ihrem erfolgreichen Album Hoolima (VÖ: Juni 2018) gewannen sie einen Estonian Folk Music Award. Vor allem live harmoniert das sympathische Quartett noch wie am ersten Tag.