Daniel Radcliffe: „Transfrauen sind Frauen“
Der Harry-Potter-Star stellt sich in der Debatte um Transgender gegen J.K. Rowling – und entschuldigt sich bei den Fans der Serie.
Der britische Schauspieler Daniel Radcliffe hat sich in der Transgender-Debatte klar positioniert. Auf der Webseite von The Trevor Project erklärte er: „Trangender-Frauen sind Frauen“. Damit reagierte Radcliffe auf eine Serie kontroverser Tweets von J.K. Rowling. Die Autorin der Harry-Potter-Romane hatte auf Twitter einen Artikel kommentiert, in dem von „Menschen, die menstruieren“ die Rede ist. „Ich bin sicher, für solche Menschen gab es einmal ein Wort“, schrieb sie dazu. „Helft mir doch. Wumben? Wimpund? Woomud?“
‘People who menstruate.’ I’m sure there used to be a word for those people. Someone help me out. Wumben? Wimpund? Woomud?
Opinion: Creating a more equal post-COVID-19 world for people who menstruate https://t.co/cVpZxG7gaA
— J.K. Rowling (@jk_rowling) June 6, 2020
In der Folge wurde Rowling heftig kritisiert. Es ist nicht das erste Mal: Sie hat schon mehrmals Kontroversen durch ihr Bestehen verursacht, dass nur solche Frauen als Frauen bezeichnet werden sollten, deren biologisches Geschlecht („sex“) weiblich ist. Gegner werfen ihr vor, mit dieser Festlegung Transfrauen zu diskriminieren, weil diese nach dieser Definition nicht als echte Frauen gelten. Sie bezeichnen Rowling entsprechend als „TERF“ – die Abkürzung steht für „trans-exclusionary radical feminist“, für Feminist*innen also, die Transfrauen ausschließen wollen. Rowling wehrte sich mit den Worten: „Ich kenne und liebe Transpersonen, aber das Konzept von sex abzuschaffen, nimmt vielen Menschen die Möglichkeit, sinnvoll über ihr Leben zu diskutieren. Es ist nicht Hass, wenn man die Wahrheit ausspricht“.
If sex isn’t real, there’s no same-sex attraction. If sex isn’t real, the lived reality of women globally is erased. I know and love trans people, but erasing the concept of sex removes the ability of many to meaningfully discuss their lives. It isn’t hate to speak the truth.
— J.K. Rowling (@jk_rowling) June 6, 2020
Daniel Radcliffe: Reaktion ist eindeutig
Nun hat Daniel Radcliffe in der Debatte Stellung bezogen. Radcliffe, der keinen Twitter-Account besitzt, veröffentlichte stattdessen ein Statement auf der Webseite von The Trevor Project, einer Organisation, die sich für LGBTQ-Jugendliche einsetzt. „Während Jo [Rowling] ohne Frage für den Kurs verantwortlich ist, den mein Leben genommen hat“, schreibt der Schauspieler, „fühle ich mich als jemand, der seit zehn Jahren mit dem Trevor Project arbeiten durfte und weiterhin daran teilhat, und einfach als Mensch, in diesem Moment gezwungen, etwas zu sagen. Transgenderfrauen sind Frauen. Jede gegenteilige Aussage löscht die Identität und Würde von Transmenschen aus und widerspricht allen Ratschlägen von professionellen Gesundheitsorganisationen, die sich in diesem Thema viel besser auskennen als Jo oder ich.“
Daraufhin entschuldigt er sich bei Fans der Harry-Potter-Serie, die Rowlings Aussagen verletzt haben. „Ich hoffe wirklich, dass ihr nicht alles verliert, was euch an diesen Geschichten wertvoll vorkam“, schreibt er. „Wenn ihr glaubt, dass eine bestimmte Figur transgender, nichtbinär oder genderfluid ist, oder dass sie homo- oder bisexuell ist; wenn ihr in diesen Geschichten etwas gefunden habt, dem ihr euch verbunden fühlt und das euch an irgendeinem Punkt eures Lebens geholfen hat – dann ist das etwas zwischen euch und dem Buch, das ihr lest, und es ist heilig.“
Das ausführliche Statement könnt ihr hier lesen.