Daniel Silva: Die Attentäterin
Auf dem Weg ins Paradies: „Die Attentäterin“ von Daniel Silva
500 Kilo Sprengstoff lassen die Erde beben, Gebäude einstürzen und eine Metro entgleisen. Der IS bringt den Tod nach Paris und lässt es dabei wieder richtig krachen. Hinter dem Anschlag steht der geheimnisvolle Saladin, der es bisher geschafft hat, für alle Ermittlungsbehörden unsichtbar zu bleiben. Die französische Regierung bittet daher den legendären israelischen Geheimagenten und Terroristenjäger Gabriel Allon um Hilfe, um sich endlich des Terror-Masterminds zu entledigen. Allon entwickelt einen Plan, wie man sich Saladin nähern könnte: Er verpflichtet die junge jüdische Ärztin Natalie Mizrahi, die er schon länger beobachten ließ, für eine gefährliche Mission. Sie hatte durch ihre Tätigkeit als Unfallärztin in Jerusalem bereits Kontakt zu Terroristen und soll als fanatische Attentäterin und Ärztin in die Nähe Saladins gebracht werden. Natalie wird einer harten Ausbildung unterzogen, die sie auf ihre Undercover-Identität vorbereiten soll, aber die ungewohnt brutale und frauenverachtene Wirklichkeit im Kalifat bringt sie an ihre Grenzen. Eines Tages kann sie dort tatsächlich den schwerverletzten Terrorchef retten und somit sein Vertrauen gewinnen. Allons Plan scheint aufzugehen, denn Saladin plant bereits eine Nacht des Terrors in Washington DC, bei der nun Natalie als Todesengel eingesetzt werden soll … Der ehemalige CNN-Journalist und Daniel Silva schöpft bei seinen actionreichen Gabriel-Allon-Spionagethrillern aus den Erfahrungen seiner langjährigen Nahostaufenthalte. Routiniert entwickelt der Bestsellerautor realistische Figuren, deren radikale Denkmuster er glaubhaft wie hautnah vermitteln kann. Silva baut bis zum dramatischen Finale immer mehr Spannung auf. Da bleibt nur zu hoffen, dass seine fiktionale Terrorszenarien niemals Realität werden und verdammt gute Unterhaltungsliteratur bleiben. nh
Daniel Silva Die Attentäterin
HarperCollins, 2017, 512 S., 15 Euro
Aus d. Engl. v. Wulf Bergner