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„Das Flüstern der Felder“: Ein Film über Liebe und Katastrophe

Das Flüstern der Felder Drama Spielfilm Kino
Im Kino läuft jetzt der Film „Das Flüstern der Felder“. (Foto: Plaion Pictures)

Ins Kino kommt mit „Das Flüstern der Felder“ ein Film über Liebe und gesellschaftlichen Zwang. Schon oft dagewesen und doch immer wieder neu!

Dorota Kobiela und Hugh Welchman haben mit „Das Flüstern der Felder“ ein Drama gedreht, das im späten 19. Jahrhunderst im ländlichen Polen angesiedelt ist und seinen Fokus auf das Reaktionäre der damaligen gesellschaftlichen Sitten legt.

Es ist ein tief im Patriarchat verwurzeltes Leben, von dem Władysław Reymont in seinem Roman „Die Bauern“ erzählt. Der polnische Literaturnobelpreisträger von 1924 entfaltet in diesem jetzt verfilmten Epos auf 1000 Seiten das Sittenbild eines kleinen Dorfes im späten 19. Jahrhundert. Gefangen in strengen sozialen Hierarchien, starren Traditionen und festen Moralvorstellungen, sind alle, die sich der Anpassung widersetzen, unweigerlich Verleumdungen, Ausgrenzungen und sogar Gewalt ausgesetzt. So wie das Bauernmädchen Jagna (Kamila Urzedowska), das zur Heirat eines deutlich älteren, aber wohlhabenden Witwers gezwungen wird, obwohl sie mit dessen Sohn Antek (Robert Gulaczyk, „Loving Vincent“ ebenfalls vom Regie-Duo Kobiela und Welchman) bereits eine Liebesbeziehung führt – und auch nicht aufgeben will.
Das Flüstern der Felder“ ist ein wuchtiges und archaisches Melodram, das unweigerlich auf eine Katastrophe zusteuert. Dass diese Romanadaption von Polen zur Oscarverleihung 2024 eingereicht wurde, dürfte weniger dem Stoff als vielmehr der Umsetzung geschuldet sein. Denn das Filmemacherpaar Dorota Kobiela und Hugh Welchman hat hier die bereits bei ihrem Biopic „Living Vincent“ erprobte Animationstechnik weiterentwickelt. Gedreht wurde mit echten Schauspieler:innen, die Aufnahmen wurden dann aber nachträglich in Malerei transferiert. Zu Beginn sind die bewegten Gemälde stilistisch noch dem Impressionismus und Naturalismus nachempfunden, zum Ende hin beinahe fotorealistisch. Auch wenn der Effekt auf die lange Strecke etwas verpufft, ist er doch betörend und faszinierend – zumal, wenn man im Abspann die Verfahrensweise kennengelernt hat.

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