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„Das Mädchen mit der Nadel“: Moral ist eine Frage des Geldes

Der Film „Das Mädchen mit der Nadel“ startet in den Kinos.
Der Film „Das Mädchen mit der Nadel“ startet in den Kinos. (Foto: Mubi)

„Das Mädchen mit der Nadel“ des Regisseurs Magnus von Horn ist ein Lehrstück über den Preis der Moral in einer ungerechten Gesellshaft. Das bittere Drama startet jetzt im Kino.

Magnus von Horn erzählt mit seinem Drama „Das Mädchen mit der Nadel“ eine düstere Geschichte über die Moral und ihren Preis in einer Gesellschaft voller Ausbeutung und gesellschaftlicher Unterdrückung am Ende des Ersten Weltkriegs.

In Magnus von Horns Drama „Das Mädchen mit der Nadel“ ist dieses Mädchen eine junge Arbeiterin im Kopenhagen gegen Ende des Ersten Weltkriegs, die mitten im Film eigenhändig abtreiben will, was allerdings nicht klappt. Karoline heißt die von Vic Carmen Sonne gespielte arme, aber taffe Frau, die von Dagmar (Trine Dyrholm) gerettet wird. Doch wie in allen anderen Fällen in diesem Film auch: Niemand agiert selbstlos. Dagmar vermittelt Babys gegen Geld an wohlhabende Familien, was bis auf das Geld, das sie einstreicht, eine Lüge ist. Magnus von Horn hat gemeinsam mit Kameramann Michał Dymek ein larmoyanzfreies Drama in düsterem Steampunk-Schwarz-Weiß gedreht, in dem sich Moral kaum jemand leisten kann. Karolines Mann, ein versehrter Kriegsheimkehrer, wird von ihr verstoßen und verdingt sich als Kuriosität mit vom Krieg zerstörtem Gesicht in einem Zirkus, Karoline selbst wird von ihrem Chef ebenfalls verstoßen, nachdem der sie geschwängert hat. Am Ende sprechen die Instanzen, Zusammenhalt aber gibt es nur im Zirkus. „Das Mädchen mit der Nadel“ ist ein düsteres, aber nur vordergründig kaltes Drama über das Individuum in einer Gesellschaft, die Armut so sehr bestraft, dass nur noch amoralisches Handeln vor dem Tod rettet. Bürgerliche Gefühle und Moral sind eine Frage des Geldes, das in den untersten Schichten der Gesellschaft nicht vorhanden ist.

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