„Das Netz – Prometheus“ in der ARD: Das Spiel mit dem Leben
„Das Netz – Prometheus“ ist eine Thrillerserie, die sich den dunklen Machenschaften im Fußball widmet. Ab sofort in der ARD-Mediathek.
Der internationale Fußball hat schon lange nichts mehr mit der romantischen Vorstellung eines Arbeiter:innensports zu tun: Fußballer wechseln für 222 Millionen ihren Verein, eine Dauerkarte bei einem englischen Topklub kostet 2 300 Euro, und während sich autokratische Regime nach Belieben Weltmeisterschaften als Sportswashing erschleichen, schaut die korrumpierte FIFA lächelnd zu und kassiert ab. So fatal all diese Entwicklungen auch sind, sind sie dennoch nicht neu. Die Serie Das Netz – Prometheus (ab sofort in der ARD-Mediathek) widmet sich hingegen einer, speziell im Fußball, immer noch tabuisierten Thematik: dem Doping.
„Das Netz – Prometheus“: ab sofort in der ARD-Mediathek
War Zinédine Zidanes Kopfstoß im WM-Finale 2006 Kalkül, um so einer möglichen Doping-Kontrolle zu entgehen? Georg Trotter (Tobias Moretti) kämpft für einen sauberen Sport, früher als Fußballprofi, heute als Arzt und Dopingjäger. Vor zehn Jahren geriet er mit seiner Frau Diana Trotter (Angel Coulby) in einen Autounfall, bei dem ihr gemeinsamer Sohn stirbt. Seitdem sitzt Diana im Rollstuhl – und die einst liebevolle Ehe ist kaltem Zynismus gewichen. Doch plötzlich scheint wieder Schwung ins Leben der Trotters zu kommen.
Grund dafür ist Andreas Müller (Benjamin Sadler): Georgs alter Fußballkollege arbeitet inzwischen ebenfalls als Arzt. Auch er will einen sauberen Sport, bloß ist sein Ansatz ein völlig anderer. Georg und Diana werden in Andreas’ hoch technologisierte Hochleistungsklinik in den österreichischen Alpen eingeladen. Hier werden Fußballer zu hochfunktionalen Supersportlern optimiert – und Georg soll die Leitung übernehmen. Als plötzlich Jeremy Hall (John Keogh), ein weiterer ehemaliger Teamkollege, mit geheimen Informationen über den Autounfall von vor zehn Jahren auftaucht, holt die Vergangenheit Georg schlagartig ein. War der Unfall ein gezieltes Attentat?
„Das Netz – Prometheus“: Das pervertierte Fußballbusiness
Das Netz – Prometheus ist eine spannende Thrillerserie, die die Zuschauer:innen mit in die geheimen Hinterzimmer des großen Fußballgeschäfts nimmt und die dunklen Machtstrukturen freilegt. Doch der Achtteiler ist nicht nur etwas für Fußballfans – ganz im Gegenteil. Schließlich erzählt die österreichische Serie viel mehr als über bloßen Sport: Die Sportklinik in den Alpen ist ein Ort der völlig pervertierten Optimierungserotik, die im Sport bereits Einzug gehalten hat und inzwischen auch in unser aller Alltag anklopft. Wie weit wollen wir gehen, um sogenannte „Fehler der Natur“ auszuradieren? Wann ist Schluss mit der Genmanipulation?
Sinnbildlich für diesen völlig entkoppelten Gott-Komplex steht die lebensfeindlich Biochemikerin Edmunda Cerna (Agata Buzek). Die Leiterin der genetischen Abteilung ist die engste Vertraute von Andreas und besessen vom ewigen, optimierten Leben. Sie erschafft Neues – vielleicht nicht in sieben Tagen, aber dafür besser. Denn in einer Welt, in der alle perfekt sind, muss auch niemand mehr dopen.
Das Netz – Prometheus ist die erste der zwei Serien, die sich unter dem Namen „Das Netz“ mit der dunklen Seite der Fußballwelt auseinandersetzen. Beide Serien laufen in der ARD rund um die WM-Eröffnung in Qatar am 20. November.