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„Die Kernseife der Medaille“ von Das Pack: Ausgepackt

Gruppenportrait Das Pack mit Ananas
(foto: Zoran Grujovski)

Ganz so leicht wie früher fallen Pensen Paletti von Das Pack die großen Gefühle auf dem neuen Album „Die Kernseife der Medaille“ nicht mehr. Um eine Fähigkeit allerdings können wir ihn alle beneiden.

Pensen, „Die Kernseife der Medaille“ ist ein sehr optimistisches Album …

Pensen Paletti: Unbedingt! Die Band und ich sind unverbesserliche Optimisten. Wenn ich nicht gut drauf bin, gönne ich es mir auch selbst gerne, es mir mit dem Schreiben wieder ein bisschen schöner zu machen. Ich therapiere mich da sozusagen raus.

Das klingt wie ein Skill, das 2022 viele gerne hätten.

Paletti: Es ist nicht mehr so einfach, wenn man sich die letzten Jahre und Monate gibt – ob jetzt im näheren Umfeld oder weltweit. Ich kann schon verstehen, wenn der eine oder andere ein bisschen die Schultergelenke hängen lässt. Aber nützt ja nix, ne?

Einzelne Songs sind auch durchaus düsterer geraten, zum Beispiel „Ich spür gar nichts“. Ist das einfach nur eine Reaktion auf überemotionalisierten Pop, oder steckt da auch ein wahrer Kern drin?

Paletti: Die Idee kam auf einem Festival, bei dem wir eine Band gesehen haben, die ziemliches Stadionrockgetüdel gespielt hat, während wir uns einen abgekichert haben. Aber da steckt schon mehr drin. Wenn wir etwa über Musik reden: Es ist nicht so leicht wie früher, sich bei Konzerten emotional reinziehen zu lassen. Bei mir passiert es nicht mehr so oft, dass mich irgendetwas richtig kickt. Insofern ist es schon aus dem eigenen Leben gegriffen: Man steht da, um einen herum feiern alle irgendwelche Dinge, und man selber fühlt das gar nicht so. (lacht)

Was glaubst du, woran es liegt, wenn dich Sachen, die dich früher gecatcht hätten, heute eher kalt lassen?

Paletti: Ich glaube nicht, dass ich weniger Herz oder Seele zur Verfügung habe, um da einzutauchen. Vielleicht hat man einfach schon zu viel gesehen? Man kennt schon viele gute Dinge, auch immer weiter gefächerte, sodass eine neue Band, ein neuer Eindruck da erst mal drüberkommen muss. Und es kommen Sachen wieder, die man in den 90ern schon einmal durchlebt hat. Das ist völlig legitim, ich freue mich, wenn andere das wiederentdecken und sich freuen. Aber ich denke eben auch: Das Original kenne ich eigentlich schon – und das war ein bisschen geiler! (lacht)

„Grundsätzlich weise ich es weit von mir, dass das, was wir machen, eine Art Fun-Metal ist.“ Paletti von Das Pack über das neue Album „Die Kernseife der Medaille“

Mit Das Pack machst du ganz andere Musik als mit deiner anderen Band, den Monsters Of Liedermaching. Kommen zu den Pack-Shows eher metalfremde Singer/Songwriterfans, oder ist es umgekehrt?

Paletti: Grundsätzlich weise ich es weit von mir, dass das, was wir machen, eine Art Fun-Metal ist. Alle Teile sind in sich stimmig: Ich würde nie Metalgebrüll über eine Ska-Strophe legen oder so, immerhin höre ich Slayer, seit ich elf bin. Bei unseren Konzerten können wir beide Seiten zusammenführen, der Collegerock-Student feiert auf einmal Metalriffs. Das ist natürlich schön zu sehen – Mission geglückt!

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