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Das Spiel als Kulturgut?

Spielen ist nicht nur Kultur, sondern vor allem für die Entwicklung des Menschen wichtig.

Leider rückt das aktive Spielen in den vergangenen Jahren immer mehr in den Hintergrund und Konjunktur haben digitale Spiele. Das Rennen durch die Vorgärten der Nachbarn, Fußball auf der Straße oder das sonntägliche Brettspiel mit den Eltern und der Tante, die alle paar Wochen zu besucht kommt, haben ausgedient. Gründe hierfür gibt es viele.

Spiele über Generationen hinweg

Das Spiel ist eine wichtige Funktion des Lebens. Mit einem Blick ins Tierreich lassen sich unzählige Beispiele für das Spielen finden. So lernen Lebewesen mit den Gefahren des Alltags umzugehen, was soziales Miteinander bedeutet sowie Verantwortlichkeit. Doch ebenso der Spaß steht im Fokus. Menschen spielen schlicht der Lust des Spielens wegen. Sicher, es gibt die einen, die unbedingt gewinnen wollen, um Erfolgserlebnisse zu feiern. Andere hingegen genießen das Beisammensein und das direkte Erleben von Spaß.

Ein gutes Beispiel für die Spielkultur in Bezug auf das Lernen auf die einfachste und fundamentalste Weise ist das „so tun als ob“-Spiel. Hierbei schlüpfen die Spieler und Spielerinnen in eine bestimmte Person, die in einer speziellen Situation steckt. Sie übernehmen also eine abstrakte, für sie unbekannte Rolle und handeln aus deren Gefühlslage und aus deren Idealen heraus. Ähnliches geschieht bei Brettspielen, in denen wir einen Immobilien-Investor spielen, Hotels kaufen oder unsere Grenzen gegen andere Mächte verteidigen. Auf die Spitze treiben es mit Sicherheit die sogenannten Pen & Paper Rollenspiele wie „Das Schwarze Auge“, „Dungeons & Dragons“, aber auch „Vampire – The Masquerade“ und viele andere.

Wie alt das Spiel ist, zeigen ebenfalls archäologische Funde. So gab es bereits mindestens 3.500 Jahre vor Christus im alten Ägypten ein Spiel, das zum Vorfahren des Senet-Spiels gehört. Aber auch „klassische“ Spiele wie Fangen, Hüpfen oder Versteckspielen werden seit Tausenden Jahren gespielt.

Modern bieten sich für Jung und Alt selbstverständlich völlig neue Optionen, die mal mehr, mal weniger als Kulturgut gelten könnten. Mit einem Blick auf das Glücksspiel müsste ebenso dieses als „Kulturgut“ gelten. Schließlich gehört das Ringen mit Fortuna ebenso zum Zeitvertreib der Menschen, wie etwa ein Würfel aus dem Jahr 150 vor Christus zeigt. Dieser folgt schon der Siebener-Regel, wie sie heute genutzt wird.

Selbstverständlich hatte das damals noch nichts mit den Möglichkeiten zu tun, wie sie heute existieren. So kann jeder, der teilnahmeberechtigt ist, an der NKL-Klassenlotterie teilnehmen und mit etwas Glück NKL-Millionär werden. Darüber hinaus gibt es Sachgewinne wie Autos, Häuser oder eine Insel. Für den Glücksritter und den Spieltrieb eine tolle Kombination aus Spiel, Nervenkitzel und Spannung. Mit einem Gewinn ließen sich darüber hinaus noch ganz andere Spielgelüste stillen, wie etwa die in den virtuellen Welten.

Denn auch das gehört zur Wahrheit. Spielen verlagert sich immer häufiger auf die digitale Ebene. Im Grunde ist das nicht wirklich verwunderlich. Schließlich bietet sich in diesen ein kreativer Spielplatz, wie er anderenorts in der Realität überhaupt nicht möglich wäre. Allerdings hängt die Frage, ob Computerspiele ein Teil der menschlichen Kultur sind, stark davon ab, wie Kultur definiert wird. Sicher ist, dass diese Möglichkeiten bieten und in Zukunft bieten werden, die weit über das reguläre Spielangebot hinausgehen. Wichtig ist, das Spielfeld nicht den Konzernen allein zu überlassen.

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