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Dashboard Confessional

Er ist der Gotthilf Fischer des Indierock: Bei Konzerten seiner Emo-Band Dashboard Confessional singt das Publikum die melancholischen Songs Wort für Wort mit. Aber ist Chris Carrabba wirklich nur ein harmloser Softie?

kulturnews: Chris, mit Dashboard Confessional bist du zurzeit sehr erfolgreich. Was aber, wenn Emorock kein Trend mehr ist?

Chris Carrabba: Ach, es gibt immer Bands, die Genre-Schubladen überleben. Wenn unsere nächste Platte mies wird, danken wir zusammen mit Emo ab. Wenn wir aber eine gute Platte machen, dann mögen die Leute uns vielleicht weiter und bezeichnen uns als Rockband.

kulturnews: Du sprichst von DC als Band. Dürfen die anderen denn auch Songs schreiben?

Carrabba: Ich denke nicht, dass sie das erwarten … Dashboard ist nun mal mein Schreibprojekt. Aber ich respektiere ihre Meinung.

kulturnews: Deine Texte sind sehr intim. Macht es dir nicht gerade bei Konzerten manchmal Angst, dass du so viel von dir preisgibst?

Carrabba: Manchmal ist das ganz schön hart. Aber nur weil ich die Texte geschrieben habe, bin ich noch lange nicht die einzige Person, die das gefühlt hat. Wenn die Kids mitsingen, teilen sie ihre seltsamen und privaten Gefühle mit mir, genauso wie ich meine mit ihnen teile.

kulturnews: Willst du als Sensibelchen gegen die Macho-Klischees des Rock protestieren?

Carrabba: Nein, darüber denke ich eigentlich gar nicht nach. Rockstars wie Axl Rose können mich schon sehr gut unterhalten, auch wenn ihnen ihr Schwanz sehr wichtig ist. Wirklich beeindruckt bin ich aber eher von Leuten wie Elvis Costello oder Brian Wilson. Die schmeißen keine Fernseher aus Hotelzimmerfenstern, sondern fordern die Welt auf intelligente Art heraus.

Interview: Carsten Schrader

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