David Lynch: Neuer Kurzfilm „What did Jack do?“
Kultregisseur David Lynch überrascht mit der Veröffentlichung seines neuen Kurzfilms „What did Jack do?“ auf Netflix. Mit eigener Hauptrolle und gewohnt skurriler Story.
David Lynch ist bekannt für seine mystisch-skurrilen Filmatmosphären. Mit der Kultserie „Twin Peaks“, die 2017 in die Fortsetzung ging, oder Spielfilmen wie „Lost Highway“, wurde der Starregisseur weltbekannt. Nun hat er gestern zu seinem 74. Geburtstag völlig überraschend einen neuen Kurzfilm auf Netflix veröffentlicht.
David Lynch spielt in „What did Jack do?“ die Hauptrolle
Der Kurzfilm ist in schwarz-weiß gedreht, dauert 17 Minuten und spielt mit typisch schrägen Atmosphären, die einer Traumsequenz entsprungen sein könnten: An einem Bahnhof sitzt Lynch als Ermittler einem Kapuzineräffchen in einem tristen Raum gegenüber. Eine klassische Verhörszene. Nur eben auf surrealer Ebene. Der Affe heißt Jack, kann sprechen und wird verdächtigt, einen Mord begangen zu haben. Die Schuss-Gegenschuss-Szene ist dabei nicht auf realistisch wirkende Lippensynchronität angelegt – aber seit wann geht es in Lynchfilmen um Realismus?
Dass es sich bei dem Affen um ein übertragendes Selbstbild des Ermittlers handelt, lässt die verstellte Stimme vermuten, die Lynch dem Affen verleiht. Klingt ganz so, als würde jemand seinem eigenen Ich begegnen, also eine mögliche Selbstreflexion des Regisseurs. In jedem Fall sorgt der Kurzfilm für genug rätselhafte Spannung und lässt auf mehr Veröffentlichungen hoffen. Denn mit Netflix hat Lynch eine Alternative gefunden, mit der er seine Projekte von einer Kinofinanzierung unabhängig präsentieren kann. jb