„Death over Wacken“ von Bastian Zach
Mit „Death over Wacken“ liefert der österreichische Autor Bastian Zach eine szenige Mörderjagd, die er grandios mit dem Festival verknüpft.
„Death over Wacken“ ist unser Krimitipp der Woche.
Wenn auf einem heiligen Acker in Schleswig-Holstein die Kuttendichte schlagartig zunimmt, ist wieder einmal W:O:A. Zehntausende Metalheads treffen sich jedes Jahr vier Tage lang in Wacken zum weltweit größten Festival für Freunde des vielfältigen Melodik-Krachs. Eine illustre Schar von Headbangern, die friedliebend, tolerant und weitestgehend gewaltfrei im Moshpit den Spaß an feinster Mitschrei-Mucke bei 120 Dezibel abfeiert und dabei beherzt zu kaltem Met greift. Klar, Unfälle sind da unvermeidbar. Aber trotz all dem martialischem Gepose, Gehopse und Getöse – Mord und Metal, das passt einfach nicht zusammen! Autor Bastian Zach zeigt in seinem Wacken-Krimi, wie es trotzdem geht – und bereitet reichlich Spaß mit einer szenigen Mörderjagd, die er grandios mit dem Festival verknüpft.
Als ein Dark-Rocker unter dem markanten stählernen Bullenschädel hängt, denkt jeder noch, er hätte den Namen seiner Band „SuiCiders“ allzu wörtlich genommen. Doch kurz darauf findet sich auch der Drummer tot im Dixi-Klo. Frontfrau Mia von den „Vengeful Regrets“ spürt, dass hier jemand auf Rache-Tour ist. Gründe bietet das knallharte Musik-Biz genug. Dass gerade jetzt ihr Vater Lars im Hawaiihemd in Wacken auftaucht, ist für Mia zunächst ein Grund für Fremdscham, doch bei ihren gemeinsamen Nachforschungen müssen sie zu einem effektiven Duo werden, denn der Täter sucht für seinen nächsten Mord die ganz große Bühne …
Allein schon wegen seiner imposanten Haar- und Bartlänge würde man Bastian Zach die Kompetenz für einen Metal-Krimi niemals absprechen
Auch wenn Bastian Zach bislang eher durch seine Reihe „Donaumelodien“ mit historischen Wien-Krimis bekannt ist: Hier geht der richtige Mann zu Werke. Der österreichische Autor ist mit einem Doppelkassettendeck aufgewachsen, hat eine Iron-Maiden-Vergangenheit, und allein schon wegen seiner imposanten Haar- und Bartlänge würde man ihm die Kompetenz für einen Metal-Krimi niemals absprechen. Augenzwinkernd lässt er „Moneytalks“ von AC/DC laufen, als einem Labelchef mit Geldscheinen das Maul gestopft wird. Und er interpretiert einen gefährlichen Sturz von Lars als unfreiwilliges Stage-Diving – um ihn von der geübten Menge auffangen und als Crowdsurfer in Sicherheit tragen zu lassen. Dieser Wacken-Whodunit rockt! Da machen wir mit der Hand die Pommesgabel und schütteln vor Begeisterung das Haupthaar.
Mit „Death over Wacken“ hat es Bastian Zach auf unsere Liste der besten Krimis im August 2024 geschafft.