Der Kampf um unsere Nahrung: „Die Saat“ in der ARD
Machtstrukturen, Lobbyismus und Welthunger: Als ein junger Umweltaktivist spurlos verschwindet, wird es düster. „Die Saat“ in der ARD-Mediathek streamen.
„Im Schatten der vielen Krisen, die uns aktuell erschüttern, findet ein weltweiter Kampf statt, der die Menschheit mehr bedroht als alles andere. Der Kampf um unsere Nahrung …“ Mit diesem Voice-Over startet die neue düstere Thrillerserie Die Saat in der ARD (ab sofort in der ARD-Mediathek). Das Problem: Dieser „Kampf um unsere Nahrung“ findet nicht auf offenem Feld statt. Er ist ein heimtückischer, perfider Hinterzimmerkampf, gegen den es kaum politische Mittel zu geben scheint. Doch dort, wo die Politik versagt, greift der Aktivismus: Victor Vegener (Jonathan Berlin) ist Umweltaktivist. Einer, der für die Sache sogar sein Leben lassen würde. Als er bei Nachforschung über den Agrarkonzern BSG auf einige dunkle Geheimnisse stößt und versucht, in den „Svalbard Global Seed Vault“, den Saatgut-Gen-Speicher für den Fall einer weltweiten Katastrophe, einzubrechen, verschwindet er spurlos.
„Die Saat“ in der ARD: „Machtstrukturen, Lobbyismus und Welthunger“
Zu Hause beginnt sein Onkel, der resolute Münchner Kripobeamte Max Grosz (Heino Ferch), sich Sorgen zu machen, und beschließt, die Reise nach Norwegen anzutreten, um dort auf eigene Faust zu ermitteln. Über Umwege erhält er schließlich Unterstützung von der örtlichen Polizistin Thea Koren (Ingrid Bolsø Berdal). Was die beiden jedoch noch nicht wissen: Eine Killerin (Laura de Boer) hat sie bereits im Visier. Schnell bemerkt das Ermittlerduo, dass die Antworten auf Victors Verschwinden nicht in Norwegen liegen, sondern in Brüssel – und zwar im EU-Parlament. Denn genau dort unternimmt der junge BSG-CEO Sven Benjamin (Seumas Francis Sargent) gerade alles, um das Kartellrecht auszutricksen und ein weltweites Monopol auf Saatgut zu errichten.
„Bei der Umsetzung ging es uns darum, eine Art Abwärtsspirale zu kreieren. Die Herausforderung war, wie aus einem eher klassischen Vermisstenfall die Brücke zu politischen Machtstrukturen, Lobbyismus und Welthunger gebaut werden kann. Diese Welten miteinander zu verbinden, sie emotional aufzuladen und letztlich ein Brennglas auf politische und wirtschaftliche Machtstrukturen zu richten, ist hierbei das erklärte Ziel gewesen“, erklärt Regisseur Alexander Dierbach.
Die Saat ist ein komplexer und schick inszenierte Wirtschaftsthriller mit politischer Brisanz. Dass Heino Ferch dann gerne mal wie der deutsch Bruce Willis durchs düstere Norwegen grummelt, entlockt einem beim Zusehen eher ein Schmunzeln als Kopfschütteln. Schön, zu sehen, dass sich die öffentlich-rechtlichen Sender zunehmend trauen, Geld für eigene Produktionen in die Hand zu nehmen. „Wir haben in vier Ländern gedreht – in Tschechien, Deutschland, Norwegen und Belgien – was ohnehin komplex ist, aber Spitzbergen war noch einmal eine ganz andere Art der Herausforderung. Unsere Motivauswahl in Spitzbergen mussten wir zu einer Jahreszeit treffen, zu der wir Schnee, Eis und extreme Minusgrade vorfanden“, erinnert sich Dierbach an die aufwendige Produktion.