„Der Mord in der Schlange“ von Josephine Tey
Josephine Tey zählt zum Golden Age der Kriminalliteratur, doch mit „Der Mord in der Schlange“ setzt sie auch eigene Impulse, die dem Genre neue Wege weisen.
„Der Mord in der Schlange“ von Josephine Tey ist unser Krimitipp der Woche.
In einer Warteschlange stehen zu müssen, ist nicht zwingend ein Grund, der vor einem stehenden Person einen Dolch in den Rücken zu rammen. Das findet auch Inspector Grant von Scotland Yard, der in den 1920er-Jahren den öffentlich verübten Mord an einem jungen Mann aufklären soll. Obwohl viele Menschen mit dem Opfer vor dem Londoner Musicalgebäude angestanden haben, will niemand etwas von der Tat bemerkt haben. Auch ist die Identität des Erstochenen zunächst unklar, welcher zwar einen Revolver, jedoch keinen Ausweis bei sich trägt.
Die schottische Autorin Josephine Tey (1896 – 1952) veröffentlichte diesen ersten Fall ihrer sechsbändigen Grant-Reihe im Jahr 1929. Sie zählt zum Golden Age der Kriminalliteratur, setzt jedoch eigene Impulse, die dem Genre neue Wege weisen. So lässt Tey ihren charismatischen Inspector quasi scheitern. Seine akribischen Ermittlungen führen zwar zu einer Festnahme, doch stützt sich diese auf falsche Schlussfolgerungen. Erst ein spätes Geständnis zeigt Grant, dass seine Selbstzweifel begründet und Indizienbeweise trügerisch sind. Ein zeitloser Klassiker, für den es sich lohnt, in der Buchhandlung Schlange zu stehen.
Hat es Josephine Tey mit „Der Mord in der Schlange“ auf unsere Liste der besten Krimis im Oktober 2024 geschafft?