Der Palast: Svenja Jung als Tänzerin Chris und Unternehmerin Marlene
Mit der Serie „Der Palast“ zeigen das ZDF und die Mediathek die Wendegeschichte mit Svenja Jung rund um den Friedrichstadt-Palast in Berlin.
Im Winter 1988 auf 1989 reist Marlene Wenninger (Svenja Jung) in die Hauptstadt der DDR, wo sie als Juniorchefin einer Firma in Bamberg einen Vertrag mit dem Außenhandelsministerium der DDR unter Dach und Fach bringen soll. Als die Geschäftspartner sie in eine Aufführung des Friedrichstadt-Palastes einladen, entdeckt sie dort eine Tänzerin, die wie ihre Zwillingsschwester aussieht – doch Marlene ist Einzelkind. Marlene verfolgt Christine Steffen (Svenja Jung) bis vor deren Wohnung und stalkt sie auch am nächsten Tag. Als Chris sie entdeckt, sprechen sie sich aus; sie haben am gleichen Tag Geburtstag. Chris und Marlene stellen in den kommenden Tagen ihre Eltern zur Rede. Die Serie Der Palast wird ab heute im ZDF ausgestrahlt und kann in der Mediathek gestreamt werden.
Svenja Jung spielt die Hauptrolle in der Serie, die Schauspielerin hatte bereits in der Serie „Deutschland 89“ eine Hauptrolle in einer Erzählung über die Staatssicherheit während des Zusammenbruchs der DDR. Hier nun in dieser an „Das doppelte Lottchen“ erinnernden Geschichte über zwei getrennt aufgewachsenes Zwillinge in Ost und West wird über weite Strecken nur die Stasi an der Nase herumgeführt. Im Zentrum der Handlung von Der Palast steht vielmehr die Befindlichkeit zweier Familien, die eine noch immer – trotz aller Kritik am System – am Kommunismus als Staatsform festhaltend, die andere mit ihrem Familienunternehmen zwar am Rande der Pleite, aber ohne Zeifel auf der Seite des Kapitalismus.
Der Palast spielt außerdem in großen Teilen auch im namensgebenden Friedrichstadt-Palast, in dem Chris als Tänzerin arbeitet. Das 1985 neu gebaute und als Prestigeprojekt der DDR seitdem das größte Theater der Welt ist das Zentrum der Handlung, sobald diese in Ost-Berlin spielt. Hier soll gezeigt werden, wie Theater in der DDR funktionierte, hier wurden bei der Produktion aber auch die größten Fehler gemacht. „Viel Erfolg“ sagt vor einer Premiere niemand, auch nicht in der sozialistischen DDR. Dennoch sind die gruppendynamischen Prozesse am Theater die Momente, die die Serie vorantreiben, die Politik im Kleinen lebendig werden lassen. So gesehen ist die Serie weitaus mehr als zum Beispiel Fernsehfilmreine „Schulz & Schulz“ mit Götz George in der Hauptrolle eines Zwillingspaares aus zwei gesellschaftlichen Systemen. So sehr das Ende von Der Palast beim Zusammenbruch der DDR klischeehaft künstlich wirkt, so ernsthaft setzt sich die Serie vorher mit politischen Gegebenheiten, Brüchen in Lebensläufen und persönlichen Entscheidungen angesichts von schweren politischen Veränderungen auseinander.