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Deutschstunde – Christian Schwochow schießt gegen die AfD

Die AfD ist zweitstärkste Partei in Brandenburg und Sachsen. Regisseur Christian Schwochow will mit seinen Filmen etwas dagegen tun – und mit Siegfried Lenz.

Ein Film nach Siegfried Lenz’ in den Schulen schon tausendfach durchgearbeitetem Roman „Deutschstunde“ – warum gerade jetzt? Wegen der AfD! Regisseur Christian Schwochow macht sich Sorgen über die Radikalisierung der Gesellschaft, wie er im Interview mit uns sagte: „In den vier Jahren seit der sogenannten Flüchtlingskrise haben wir uns daran gewöhnt, dass so viel Schreckliches gedacht und gesagt wird. Natürlich hat es Rassismus in Deutschland auch nach dem Dritten Reich gegeben, die NPD zum Beispiel. Aber das, was sich jetzt im Mainstream an radikalen und gefährlichen Positionen ausbreitet – da könnte ich brechen! Und ich könnte noch mehr brechen, weil wir jetzt erst anfangen uns darüber Gedanken zu machen, wieso so etwas wieder die breite Masse anspricht.

Künstler in der Verantwortung

Schwochow, der zuletzt mit der preisgekrönten Serie „Bad Banks“ auch die Finanzbranche kritisch beäugte, sieht sich durch das erstarken der AfD in Sachsen und Brandenburg als Künstler in der Verantwortung: „Ich hatte wirklich das Gefühl, als Künstler jetzt Haltung einnehmen zu müssen und den Leuten zu zeigen, worauf wir da zusteuern. Ich habe zuerst überlegt ob das Thema Politik für mich nach „Die Täter – Heute ist nicht alle Tage“, meinem Film über den NSU, vorbei ist. Aber jetzt gerade habe ich das Gefühl, gar nicht mehr aufhören zu dürfen. Ich muss mich jetzt hinstellen und die Leute anbrüllen und ihnen deswegen auch so einen harten Film vor die Füße werfen.“

Kunstwelt in Gefahr

Schwochow betrachtet die Welt der Kultur allgemein in Gefahr, sollte die AfD in Regierungsveranwortung gelangen: „Die Theater haben sie auf dem Kieker, aber auch die Journalisten. Kultur ist ja nicht nur der Kunstbetrieb. Kultur hat ja auch was mit sozialen Projekten zu tun. Die Kultur des Miteinanders – das ist alles in Gefahr. Ich klinge jetzt vielleicht wie ein Verschwörungstheoretiker, aber das wird alles geschehen: Sobald dieses Tabu gefallen ist, sobald sie in irgendein Stadtparlament kommen, wo sie wirklich in Verantwortung stehen, werden sie damit anfangen, zu sägen. Das Gleiche wird im Bildungssektor passieren. Das ist ja nicht einmal verschleiert. Das liegt ja sehr offen da, wovon die träumen. Auch die Funktion des öffentlich-rechtlichen Rundfunks wird ja ganz klar von ihnen in Frage gestellt. Wir dürfen es nicht kleinreden.“

„Deutschstunde“ mit Ulrich Noethen und Tobias Moretti läuft jetzt im Kino. Oben ist der Trailer zu sehen.

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