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Herzensangelegenheiten

Di-rect Press Image
(Foto: Set Vexy)

Mit der Musik ist es wie mit der Liebe: Wer wie die holländische Rockband Di-rect jahrzehntelang zusammenbleiben will, muss sich immer wieder füreinander entscheiden.

Marcel, Di-rect gibt es seit 1999, du bist 2009 als Sänger nach dem Ausstieg von Tim Akkerman dazugekommen. Welches Resümee ziehst du jetzt nach dem Jubiläum?

Marcel Veenendaal: Dass Veränderung das Einzige ist, was konstant bleibt. Als ich zur Band gestoßen bin, war ich noch richtig grün hinter den Ohren. Ich war vorher noch nie im Studio, ich hatte keine Ahnung vom Gear, und ich konnte mir meine eigene Stimme nicht anhören, weil ich so kritisch war. Wenn ich mir unser neues Album „Wild Hears“ anhöre, bemerke ich vor allem diese Veränderung. Ich bin selbstbewusster geworden.

Auch eure musikalischen Einflüsse sind ja sicher nicht mehr die selben.

Veenendaal: Ja. Dabei muss man auch bedenken, dass es ja auch eine große soziale Komponente gibt, wenn man so lange fest in einer Band zusammenspielt. Man muss sein Ego killen, und die Band muss eine Einheit sein – zugleich wir aber ganz unterschiedliche musikalische Interessen.

Wie sehen die aus?

Veenendaal: Jamie, unser Drummer, ist zum Beispiel ein Riesenfan der Rockband Mutemath und des Schlagzeugstils von Paul Meany, der Rock und Acidjazz verbindet. Unser Gitarrist Spike liebt dagegen die straighte Rockmusik der 60er. Wir haben all diese verschiedenen Vibes in der Band – Funk, Indie, Rock und Disco –, die wir irgendwie zu einem kohärenten Sound bündeln müssen.

Dazwischen zu navigieren ist sicher nicht immer leicht.

Veenendaal: Wir haben da mittlerweile einen Kniff raus: Lange haben wir ohne Produzenten gearbeitet, weil wir dachten, wir kennen uns ja gut genug mit der Technik aus. Für „Wild Hearts“ haben wir uns einen Produzenten geholt – und ihm das Vetorecht gegeben. Wir haben um die 30 Songs für das Album geschrieben, und ihn entschieden lassen, was auf das Album kommt und was nicht. Denn wir lieben alle Songs, die wir für das Album geschrieben haben.

Das klingt nach einem sehr gesunden Miteinander. Was ist dein Geheimtipp für euer positives Arbeitsverhältnis bei Di-rect?

Veenendaal: Man muss sich untereinander als Menschen wertschätzen. Wenn wir auf Tour gehen, reisen wir immer zusammen, wir treffen uns im Studio und steigen gemeinsam in den Tour. Denn da fangen die Gigs an, mit dem Small Talk und den Witzen. Wir investieren viel ineinander. Diese Band ist wie eine Ehe – man muss sich umeinander kümmern und die anderen zu würdigen wissen.

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