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Die besten Bücher 2025: Empfehlungen für den Juli

Die besten Bücher im Juli 2025: Buchcover von Barbara Kingsolver, Lena Schätte, Friederike Oertel, Steffen Kopetzky, Abubakar Adam Ibrahim, Oliver Maria Schmitt

Ein richtig guter Lesesommer: Die besten Bücher im Juli 2025 mit Barbara Kingsolver, Steffen Kopetzky und Friederike Oertel.

In Lena Schättes zweitem Roman wird vor allem: gesoffen. Ohne je ins Kultige oder gar Arrogante abzurutschen, porträtiert sie dabei ganz nüchtern eine Familie – und ihren Zusammenhalt. Wie weit kommt „Das Schwarz an den Händen meines Vaters“ auf unserer Liste der besten Bücher im Juli 2025? Auf jeden Fall bekommt sie es dort mit Barbara Kingsolver zu tun, deren Roman „Die Unbehausten“ nun in deutscher Übersetzung vorliegt. Wiederholt sie den Erfolg von „Demon Copperhead“ und landet auch auf unserer Liste der besten Bücher im Juli 2025 ganz oben? Abubakar Adam Ibrahim ist eher ein Außenseiter, doch der nigerianische Schriftsteller hat einen wunderbaren Roman über Schicksal, Tod, Afrika und die Liebe geschrieben – und einer der besten ersten Sätze des Buchjahres 2025 könnte ihm auch auf unserer Liste der besten Bücher im Juli 2025 Erfolge bescheren. Und was ist mit „Atom“ von Steffen Kopetzky?

Auch Oliver Maria Schmitt will auf unserer Liste der besten Bücher im Juli 2025 hoch hinaus – und er überrascht: „Comasee“ bietet neben der gewohnten Komik auch tiefgründigen Ernst. Weil die Journalistin Friederike Oertel schon lange mit dem Patriarchat hadert, reist sie nach Mexiko, in eine Stadt, die immer wieder als Matriarchat charakterisiert wird: Natürlich hat es „Urlaub vom Patriarchat“ auf unsere Liste der besten Bücher im Juli 2025 geschafft. Auch Juan S. Guse hat eine Superpower: Er sucht sich ein extrem ödes Thema – und macht daraus mit „Tausendmal so viel Geld wie jetzt“ einen Pageturner, der auf unserer Liste der besten Bücher im Juli 2025 steht. Und schließlich ist da auch noch Benoit d’Halluin, der in „Ein Schrei im Ozean“ das bislang leider viel zu wenig beachtete Thema der modernen Sklaverei verhandelt.

Die besten Bücher im Juli 2025

8. Oliver Maria Schmitt: Komasee

Die besten Bücher im Juli 2025: Buchcover „Komasee“ von Oliver Maria SchmittElena Barone war mal eine erfolgreiche Paparazza und hat ihre Schnappschüsse von Berühmtheiten weltweit in den Magazinen untergebracht. Jetzt aber – auf TikTok und Instagram verkaufen sich die Celebrities inzwischen selber – ist das Geschäft mau und das Konto leer. Deshalb will sie es noch einmal wissen: mit einem Schnappschuss von George Clooney und der neuen Geliebten auf seinem Anwesen – der Villa Oleandra – von einem Boot auf dem Comer See aus. Doch das ist gar nicht so einfach … Oliver Maria Schmitt war mal Chefredakteur der Satirezeitschrift Titanic, er kann Humor auf den Punkt genau. Für seine Reisereportagen wurde er wiederholt ausgezeichnet, auch vom Comer See hat er immer wieder berichtet. Jetzt wohnt Elena Barone in der gleichen Wohnung, in der Schmitt schon schrieben hat, sie geht in die gleichen Bars und streift durch die gleichen Straßen. Schmitt rückt mit seiner Heldin eine Frau in den Mittelpunkt der Handlung, die zwischen geklauten Oldtimern und geschmuggelten Flüchtlingen, zwischen einem aufdringlichen Ex-Lover und einer obsessiven Mutter ihr Leben in den Griff kriegen will. Neu bei Schmitt: Neben der gewohnten Komik prägt den Roman oft ein tiefgründiger Ernst.

Rowohlt Berlin, 2025, 320 S., 24 Euro

7. Abubakar Adam Ibrahim: Zeit der Glühwürmchen

Buchcover „Zeit der Glühwürmchen“ von Abubakar Adam Ibrahim„Als Yarima Lalo an einem heißen Junitag zum ersten Mal einen Zug in die Idu Station von Abuja einzuckeln sah, fiel ihm auch zum ersten Mal ein, dass er vor vielen Jahren in einer alten Eisenbahn mit abgenutzten, seegrasgrünen Sitzen ermordet worden war“ … Der nigerianische Schriftsteller Abubakar Adam Ibrahim hat nicht nur einen der besten ersten Romansätze des Jahres, sondern mit „Zeit der Glühwürmchen“ einen wunderbaren Roman über Schicksal, Tod, Afrika und die Liebe geschrieben, angereichert mit magischem Realismus. Der Maler Yarima erinnert sich an seine beiden früheren Leben, in denen er aus Eifersucht und wegen einer Frau erschlagen wurde. Kann er verhindern, dass dies erneut geschieht? Abubakar Adam Ibrahim, geboren 1979 in Jos in Nordnigeria, lebt als Journalist und Autor in Abuja. Für seine Reportagen und Kurzgeschichten hat er zahlreiche Preise und Stipendien gewonnen, etwa den BBC African Performance Prize und den Michael Elliot Award for Excellence in African Storytelling 2018. Sein viel diskutierter Debütroman „Wo wir stolpern und wo wir fallen“ wurde 2016 mit dem Nigerianischen Literaturpreis, dem größten Literaturpreis Afrikas, ausgezeichnet.

Residenz Verlag, 2025, 400 S., 28 Euro

Aus d. Engl. v. Susann Urban

6. Steffen Kopetzky: Atom

Buchcover „Atom“ von Steffen KopetzkySteffen Kopetzky ist der wichtigste Autor von historischen Kriegs- oder Geheimdienstthrillern in Deutschland. Sein letzter Roman „Damenopfer“ hat der sowjetischen Revolutionärin und Schriftstellerin Larissa Reissner ein Denkmal gesetzt, in seinem neuen Roman „Atom“ steht mit dem MI6-Agenten Simon Batley eine fiktive Figur im Zentrum der Handlung, deren Gerüst gleichwohl aus historisch korrekten Fakten besteht. Batley wird als Physikstudent 1927 in die deutsche Hauptstadt geschickt, um gegen die Sowjetunion zu spionieren, was für den Privatmenschen Batley im Desaster endet. 1941 reaktiviert der MI6 den damals im Zorn geschiedenen Agenten erneut. Der Raketenexperte soll herausbekommen, wie weit das Rüstungsprogramm und die Entwicklung der Atombombe in Deutschland sind. In einem Wettlauf gegen die Zeit verübt der MI6 Anschläge auf deutsche Anlagen, und gegen Ende des Krieges werden die wichtigsten Militärs und Wissenschaftler für moderne Waffensysteme in Nazi-Deutschland gejagt. Sowjetische, britische und US-amerikanische Akteure fahren durch das untergehende deutsche Reich und kämpfen in wechselnden Kollaborationen um das Nazi-deutsche Know-how in der Raketentechnik und der Kernspaltung.

Rowohlt Berlin, 2025, 416 S., 26 Euro

5. Friederike Oertel: Urlaub vom Patriarchat

Die besten Bücher im Juli 2025: Buchcover „Urlaub vom Patriarchat“ von Friederike OertelIn Juchitán im Isthmus von Mexiko, wo das Land ganz schmal wird, sollen Möglichkeiten der Geschlechter dafür umso weiter sein: Viele Wissenschaftler:innen haben die Stadt als Matriarchat charakterisiert, es gibt Frauen in Machtpositionen und ein traditionell akzeptiertes drittes Geschlecht. Die Journalistin Friederike Oertel, die schon lange mit dem Patriarchat hadert, reist kurzerhand dorthin, um alles mit eigenen Augen zu sehen. Doch so einfach liegt die Sache nicht: In Juchitán erben zwar die Töchter von den Müttern und die nichtbinären Muxe sind Teil des Alltags, doch es gibt auch Brautraub und Jungfräulichkeitstests, Politik ist Männersache, und Gewalt gegen Frauen ist so verbreitet wie im Rest des Landes. Ist der Traum vom Matriarchat also geplatzt? Und wichtiger: Wie soll der überhaupt aussehen? Oertel verbindet eine Chronik ihrer faszinierenden Erlebnisse in Juchitán mit einer Forschungsgeschichte des Begriffs Matriarchat, mit Statistiken und persönlichen Erinnerungen an alltägliche Diskriminierung in Deutschland. Und kommt zu dem Schluss: Wie auch immer die Realität aussehen mag, der Traum an sich ist schon einiges wert.

Kiepenheuer & Witsch, 2025, 336 S., 20 Euro

4. Benoit d’Halluin: Ein Schrei im Ozean

Buchcover „Ein Schrei im Ozean“ von Benoit d’HalluinMit sehr viel Tiefenschärfe vermisst Benoit d’Halluin eine Beziehung, wenn er von Olivier und Arun erzählt und bis in die Kindheit seiner Protagonisten zurückgeht. Seit sieben Jahren sind die beiden ein Paar. Olivier verdient viel Geld, er hält den aus Kambodscha stammenden Arun aus und mutet ihm in ihrer Beziehung viel zu. Doch während einer Winterreise auf Thailand kommt es zwischen den beiden zum Streit, Arun sucht Zuflucht in einer Bar und lässt sich von einem Fremden auf einen Drink einladen. Dann ein Filmriss, und als Arun am nächsten Morgen erwacht, befindet er sich ohne Kleidung, ohne Papiere und ohne Handy im Laderaum eines Fischerbootes auf offener See. Hier wird „Ein Schrei im Ozean“ zum Thriller, der mit der modernen Sklaverei auf Fischerbooten ein Thema in den Fokus rückt, das bislang wenig beachtet wird. Mit seinem zweiten Roman gelingt d’Halluin ein spektakulärer Grenzgang: Wenn sich Olivier und seine Schwester Sophie auf die Suche nach dem wie vom Erdboden verschwundenen Arun machen, ist die Beziehungsstudie auch ein literarischer und hochpolitischer Pageturner.

Karl Rauch, 2025, 440 S., 26 Euro

Aus d. Franz. v. Paul Sourzac

TOP 3

3. Lena Schätte: Das Schwarz an den Händen meines Vaters

Buchcover „Das Schwarz an den Händen meines Vaters“ von Lena SchätteDie von ihrem Vater liebevoll „Motte“ getaufte Ich-Erzählerin in Lena Schättes Familienroman „Das Schwarz an den Händen meines Vaters“ bekommt von ihrer Mutter andere Dinge beigebracht, als mit geradem Rücken am Esstisch zu sitzen. Viel zu früh lernt sie: Schnaps bedeutet Ärger. Männer, die hingegen nur Bier trinken, sind harmlos. Und Mottes Mutter weiß, wovon sie spricht, haben in ihrer Familie doch stets alle Väter getrunken. So auch der von Motte. Warum das so ist, erfahren die Leser:innen gleich in einem der ersten der 64 kurzen Kapitel. Mottes Vater trinkt weder, um zu feiern, noch um zu vergessen. Er trinkt, um zu ertragen. „Das Leben is’ Maloche“, sagt Mottes Mutter und meint damit das Leben ihres Mannes. Er ist Fabrikarbeiter in Westfalen. Handarbeit. Montags sind seine Hände noch grau, im Laufe der Woche werden sie zunehmend dunkler – wie sein Gemüt.

Motte selbst fängt alsbald auch an zu saufen, ihr Vater verliert den Job und die Familie die Krankenversicherung. Doch trotz aller Trostlosigkeit, die aus Schättes Roman trieft, wird er nie zum Tränenzieher. So alkoholisiert und perspektivlos auch durch die Gegend gewankt wird, so nüchtern geschrieben und herausragend beobachtet ist dieser tolle Text. Der Absturz geschieht ganz still, fast beiläufig, ohne jede Heinz-Strunk-Kultigkeit. Ihren zweiten autofiktionalen Roman hat die als Psychiatriekrankenschwester arbeitende Autorin ihrem Vater gewidmet: „Für Papa“. Das mag erst einmal irritieren, dabei strotzt dieses Buch nur so vor Liebe zum sich zu Tode saufenden Vater. Dies ist keine Geschichte über den gewalttätigen Trinker-Patriarchen, sondern die Geschichte einer Arbeiterfamilie, die irgendwie zusammenhält. Zusammenhalten muss. Hier schuftet sich eine Familie zu Tode, buckelt sich in den Alkoholismus. Ohne je auch nur den Hauch einer Aufstiegschance zu verspüren. Diese Menschen sind im neuen alten Wohlstandsversprechen der CDU nur so weit mitgemeint, als dass sie dafür schuften müssen.

S. Fischer, 2025, 192 S., 24 Euro

2. Juan S. Guse: Tausendmal so viel Geld wie jetzt

Die besten Bücher im Juli 2025: Buchcover „Tausendmal so viel Geld wie jetzt“ von Juan S. GuseEin Buch über Kryptowährungen? Kaum ein Thema ist nerdiger, langweiliger, trockener – doch andererseits hat Juan S. Guse mit „Miami Punk“ ja einen der besten Roman der letzten zehn Jahre geschrieben. Und immerhin sind es Porträts, denn Guse trifft hier Typen, die mit Kryptowährungen zu absurden Reichtum gekommen sind, aber kein Interesse am Oberschichtenkonsum haben. Da ist Basti, der trotz allem an zwei Tagen die Woche als Gärtner auf einem Friedhof arbeitet. Arne wollte unbedingt aus der Lohnsklaverei raus und klettert nun an gefährlichen Felswänden. Und Malte wohnt in einem edlen Stadtviertel, will aber wegen seiner Kinder in eine diversere Gegend umziehen. Guse spricht mit ihnen über ihre Lebensentwürfe und fragt nach, warum sie Sleeper sein wollen und ihren Reichtum verbergen. Als Soziologe interessiert es ihn natürlich, warum es ausschließlich Typen sind, die auf diese Weise zu so viel Geld kommen. Und es ist extrem spannend zu sehen, ob die Jungs Vorurteile bestätigen. Während Basti und Malte ziemlich sympathisch rüberkommen, enttarnt er Arne, als der ihm erzählt, dass er während der Corona-Pandemie zu Jesus gefunden hat: „Und auch auf Social Media, die Leute, denen ich folg, die inspirierendsten sind alle Christen, weil – Ich bin jetzt kein Bigott oder so, aber das ganze Feminismus-Ding und Homosexualität, wie Familien dadurch geschadet wird, die ja das Rückgrat jeder Gesellschaft sind.“

Sind es wirklich nur die lebendigen Porträts und Guses Humor, dass plötzlich auch das Thema an sich immer spannender wird und man wissen will, was diese Szene eigentlich genau plant? Guse weiß ziemlich gut, wann er die Jungs einfach mal reden lassen kann und wann er als Erklärer eingreift. Doch auch seine Superpower hat Grenzen: Während der Arbeit am Buch hat Guse 2 000 Euro mit Krypto verloren. Das sollte man schon wissen, wenn man nach diesem Buch überlegt, sich unter die Krypto-Männer mit den schwarzen T-Shirts zu mischen.

S. Fischer, 2025, 192 S., 23 Euro

1. Barbara Kingsolver: Die Unbehausten

Buchcover „Die Unbehausten“ von Barbara KingsolverSie hat unzählige Romane über Krieg, Rassismus und die Zerstörung der Umwelt geschrieben, doch erst seit dem Pulitzerpreis 2022 für „Demon Copperhead“ ist Barbara Kingsolver eine auch international gefeierte Bestsellerautorin. So haben etwa auch die Leser:innen des kulturnews.letter ihren Roman, der den Klassiker „David Copperfield“ in die Gegenwart verlegt, zum Lieblingsbuch 2024 gewählt. Auf dieses Porträt der abgehängten und wütenden US-Landbevölkerung folgt nun hierzulande die Übersetzung eines im Original bereits 2018 veröffentlichten Romans: In „Die Unbehausten“ erzählt Kingsolver von der materiellen Not einer Familie und reflektiert damit auch die erste Amtszeit Donald Trumps. Mit einem deutlich weniger rotzigen Sound, dafür viel raffinierter gebaut, rückt Kingsolvers Buch das baufällige Haus der Familie Knox ins Zentrum und flankiert die Erzählgegenwart mit einem historischen Erzählstrang, der sich um die von Charles Darwin geschätzte Botanikerin Mary Treat dreht. So ist „Die Unbehausten“ eine Durchhalteparole aus Trump 1, die wir unter Trump 2 dringend nötig haben.

dtv, 2025, 624 S., 26 Euro

Aus d. Engl. v. Dirk van Gunsteren

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