Bücher zum Klimawandel, die du unbedingt gelesen haben solltest
Dem Thema Klimawandel widmen sich immer mehr Autor:innen. Doch welche der vielen Bücher sind wirklich lesenswert und welche nicht? Fünf Lektüretipps.
Die Folgen des Klimawandels bekommen wir auch hier in Europa zunehmend heftig zu spüren, gerade jetzt im Sommer. Wen das Thema in Nachrichten und TV trotzdem zunehmend nervt, greift vielleicht besser zum Buch. Welche Bücher zum Klimawandel auch über die Generation Greta hinaus interessant sind, erfährst du hier bei kulturnews – kompakt zusammengefasst und mit einem Link zum direkt Shoppen.
Ob Roman, Thriller oder einfach gute Literatur – in dieser Auswahl ist sicher auch ein Tipp für dich dabei. Hier kommen die besten Bücher zu Erderwärmung und Klimaveränderung mit Mirjam Wittig, Leona Stahlmann und Victor Jestin.
5. „Malé“ von Roman Ehrlich
Ach, die Malediven als Sehnsuchtsort! Und dieses Buch bringt dich hin – allerdings ganz ohne in der Beschreibung einer eskapistischen Ausfahrt in „exotische“ Urlaubsregionen mit Palmenstrand zu münden. Das Buch spielt in einer nahen Zukunft im real existierenden Malé, Hauptstadt der Inselkette. Im Buch ist die schon jetzt dem Untergang geweiht, denn der Meeresspiegel steigt unaufhaltsam und gandenlos. Die Pauschalreisenden sind schon weg. Und was kommt dann? Erlichs Vorstellung der Inselgeschichten, während der kurzen Zeit bis zu ihrem Untergang, erzählt er in „Malé“ so fesselnd, dass er sogar für die „Longlist“ des Deutschen Buchpreis 2020 nominiert war.
S. Fischer, 2020, 288 S., 22 Euro
Eine Leseprobe von Roman Ehrlichs „Malé“ gibt es hier. kulturnews hat mit dem Autor gesprochen, das Interview liest du hier.
4. „Diese ganzen belanglosen Wunder“ von Leona Stahlmann
Leona Stahlmann ist in dieser Liste die jüngste Autorin. Geboren 1988, lebt sie im bayerischen Staffelsee und wirkt, bereits mehrfach ausgezeichnet, als Schriftstellerin und Drehbuchautorin. Ihr viel beachteter erster Roman „Der Defekt“ erschien 2020 und ihr neuster Roman ist auch schon da. Das Buch trägt den Titel „Diese ganzen belanglosen Wunder“ und ist eine Anspielung zum vornehmlich kindlichen Staunen über die Welt – mit durchaus nervenaufreibendem Beigeschmack. Stahlmanns Roman, aus dem sie kürzlich schon beim Wettlesen des Ingeborg-Bachmann-Preises Auszüge präsentiert hat, spielt in einer Zukunft, in der es heiß her geht. Die Geschichte dreht sich um Mutter Leda und ihr Kind Zeno. Ihre Lebensrealität: Die Salzlache, Menschen, die vor dem Großstadtleben am Rande der Apokalypse fliehen und müde sind, vom Zusehen beim Verfall ihrer Welt. Der intensive Text zieht die Leser:innen mit eindringlicher Sprache in ihren Bann, wie Stahlmann beim Bachmann-Preis bewies.
dtv, 2022, 400 Seiten, 22 Euro
Eine Leseprobe von Leona Stahlmanns „Diese ganzen belanglosen Wunder“ gibt es hier.
3. „42 Grad“ von Wolf Harlander
Deutschland und der Klimawandel, darum geht es im Thrillerdebüt „42 Grad“ von Wolf Harlander. Darin entwirft er ein düsteres Zukunftsszenario, in dem man sich erst über einen Jahrtausendsommer im Freibad freut, sich die Temperaturen dann aber so hochschaukeln, dass der Rhein austrocknet, Waldbrände um sich greifen, und das Wasser zunehmend knapp wird. Für die Story wurde Harlander mit dem Stuttgarter Krimipreis und der MIMI 2021, dem Publikumspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet – zurecht. Er gewährt mit seinem realistischen Near-Future-Thriller „42 Grad“ einen Ausblick auf die nächste Krise und liefert solide recherchierte Fakten, die er erschreckend plausibel in apokalyptisch anmutende Zustände hochrechnet. Und mit den Bestsellern „Systemfehler“ und „Schmelzpunkt“ hat er inzwischen auch schon nachgelegt…
Rowohlt, 2020, 528 S., 15 Euro
Eine Leseprobe von Wolf Harlanders „42 Grad“ gibt es hier. Die komplette Rezension zum Buch liest du hier.
2. „An der Grasnarbe“ von Mirjam Wittig
Der Debütroman „An der Grasnarbe“ von Mirjam Wittig erzählt von einer jungen Frau, die aus der Großstadt aufs Land flieht. Neben der Selbstfindung der Ich-Erzählerin thematisiert der Roman dabei jedoch auch noch weitere große Themen: In „An der Grasnarbe“ treffen innere und äußere Landschaften aufeinander, die nicht nur durch die Klimakrise ins Wanken geraten. Doch nichts davon fühlt sich forciert an, die Gedanken von Protagonistin Noa sowie ihre Konversationen mit anderen klingen echt und unverfälscht – vielleicht, weil die Autorin selbst Zeit auf einem Bauernhof in den Bergen verbracht hat. Nach der Lektüre bekommt man Lust, es ihr gleichzutun.
Suhrkamp, 2022, 189 S., 23 Euro
Eine Leseprobe von Mirjam Wittigs „An der Grasnarbe“ gibt es hier. Die komplette Rezension zum Buch liest du hier.
1. „Hitze“ von Victor Jestin
Auf Platz eins der Bücher zum Klimawandel sitzt „Hitze“ von Victor Jestin deshalb, weil es so sehr zu den vermehrt auftretenden, europaweiten Hitzewellen passt und auch in 2022 noch nicht an Aktualität eingebüßt hat. Was für ein Debüt dem Jungautoren da gelungen ist! In Jestins Roman geht es nicht um den Klimawandel, die Geschichte spielt in unserer aktuellen Welt im Klimawandel. Genauer gesagt in Frankreich, wo der Protagonist Leonard sich in der Campingplatz-Welt, in die ihn seine Eltern mitgeschleift haben, wie ein Fremdkörper fühlt. Doch hinter seiner Abneigung verbirgt sich ein verstörendes Ereignis: Der 17-jährige Protagonist beobachtet den Selbstmord eines Gleichaltrigen. Warum schreitet er nicht ein, um den jungen Oscar davon abzuhalten? „Hitze“ ist ein Anti-Sommerbuch und gerade deshalb im Hitzesommer besonders lesenswert.
Kein & Aber, 2020, 160 Seiten, 20 Euro
Aus d. Franz. v. Sina de Malafosse
Eine Leseprobe von Victor Jestins „Hitze“ gibt es hier. kulturnews hat mit dem Autor gesprochen, das Interview liest du hier.
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