Die besten Krimis 2025: Empfehlungen für den Oktober

Thrill im Buchmessenmonat: Die besten Krimis im Oktober 2025 mit Yrsa Sigurdardóttir und Hubertus Borck
Liebe, Verrat und Unterwasseraction: Der Spionagethriller „Der Italiener“ von Arturo Pérez-Reverte erzählt von Kriegsgeschehnissen vor Gibraltar. Eine wahre Geschichte? Und weit bringt es der Roman auf unserer Liste der besten Krimis im Oktober 2025? Zu den Konkurrent:innen zählt auch Islands Thriller-Königin Yrsa Sigurdardóttir, die mit dem vierten Band ihrer Reihe auf unserer Liste der besten Krimis im Oktober 2025 steht. Jeffery Deaver ist bereits bei Band 16 seiner Erfolgsserie angekommen – und auch „Die Rache des Uhrmachers“ will auf unserer Liste der besten Krimis im Oktober 2025 ganz nach oben.
Auch Hubertus Borck zählt auf ein eingespieltes Team, um auf unserer Liste der besten Krimis im Oktober 2025 möglichst erfolgreich zu sein. „Die gute Tat“ ist der vierte Fall für Franka Erdmann und Alpay Eloglu vom LKA Hamburg. Auch Satu Rämö ist bei Band vier angekommen: Steht „Hildur – Die Toten am Meer“ auf unserer Liste der besten Krimis im Oktober 2025 ganz oben?
Die besten Krimis im Oktober 2025
7. Alan Parks: Möge Gott dir vergeben
Magenverstimmung? Übelkeit? Sodbrennen? Detective Harry McCoy empfiehlt da: Pepto Bismol. Mit dem altbewährten Medikament hält er sein Magengeschwür vorübergehend in Schach und meint nach vier Wochen Krankenhaus irrtümlich, wieder dienstauglich zu sein. Der Mai 1974 ist für ihn aber auch wirklich zum Kotzen: Bei einem Feuer in einem Friseursalon in Glasgow sterben mehrere Frauen und Kinder. Schnell werden drei Jugendliche der Tat bezichtigt und festgenommen. Jedoch zerrt sie ein wütender Mob aus dem Gefängnistransporter und entführt die Brandstifter vor den Augen der Polizei. Einer von ihnen taucht schon bald als verstümmelte Leiche wieder auf – mit dem Hinweis, dass die anderen folgen werden. Zudem begegnet McCoy und seinem jüngeren Kollegen Wattie der alltägliche Polizeialltag im Dauerregen: Ein Händler vom Paddy’s Market ist zu Tode gestürzt, eine junge Frauenleiche wird gefunden. Zwischen schäbigen Absteigen und abgeranzten Pubs rund um den River Clyde kommt McCoy hinter die zwielichtigen Machenschaften, welche diese drei Fälle auf ungeheuerliche Weise verbinden. Was sich nicht beweisen lässt, wird McCoy mithilfe des Gangsters Stevie Cooper auf Glasgow-Art sühnen. Wer sich da noch ein rohes Steak aufs blau gehauene Auge drücken kann, ist glimpflich davongekommen. Alan Parks blickt ohne Sentimentalität zurück auf die rauen Zeiten einer gebeutelten Stadt, in denen man schon mit lumpigen fünf Pfund jemanden glücklich machen konnte. In einer Szene streift McCoys Blick beiläufig die Hülle von Pink Floyds „The dark Side of the Moon“. In Anspielung auf die Worte am Ende der Platte möchte man sagen: Es gibt keine dunkle Seite von Glasgow; tatsächlich ist es ganz dunkel.
Polar, 2025, 380 S., 26 Euro
Aus d. Engl. v. Conny Lösch
6. Percival Everett: Dr. No
Aktuell tobt mal wieder die Debatte um die Neubesetzung von James Bond, dabei ist sonnenklar, wer den Geheimagenten spielen sollte: niemand. 007 funktioniert längst nur noch als rekursives Symbol, als Parodie seiner selbst – und ist daher perfekt geeignet für eine Satire. Das hat auch Percival Everett erkannt und spielt in „Dr. No“ mit den Klischees des Spionagefilms. Der titelgebende Doktor ist hier nicht der Schurke, sondern Wala Kitu, ein Professor auf dem Autismus-Spektrum, der sich auf das Nichts spezialisiert hat. Mit seiner Hilfe will John Sill, Milliardär und anstrebender Schurke, à la „Goldfinger“ in Fort Knox einbrechen, um dort ein Stück Nichts zu entwenden und als Waffe zu nutzen. Anfänglich wirkt Sills Plan noch behämmert, aber harmlos, doch selbst der weltfremde Wala erkennt bald, dass die Bedrohung real ist. Aber kann er verhindern, dass den USA nichts zustößt?
Wer jetzt schon ermüdet ist von den semantischen Spielereien, sollte „Dr. No“ besser meiden. Denn Everett hat seine wahre Freude an Wortwitzen, schrägen Figuren und Bond-typischen Sci-Fi-Spielereien – gefiltert durch die Perspektive Walas, der eigentlich nur Zeit mit seinem einbeinigen Hund Trigo verbringen will. Doch unter dem Humor schimmern größere Themen durch: Wie sein Erfolgsroman „James“, in dem Everett „Huckleberry Finn“ aus der Perspektive des Sklaven Jim nacherzählt hat, handelt auch der Vorgänger – „Dr. No“ wurde ursprünglich 2022 veröffentlicht – von den rassistischen Strukturen der USA. Sills Motivation, das Land zu zerstören, ist Rache dafür, dass sein Vater sterben musste, weil er die Wahrheit über den Mord an Martin Luther King Jr. kannte. An anderer Stelle sagt der Schurke: „Wenn es eins gibt, wozu mich das ganze Geld gemacht hat, dann ist es weiß.“ Endgültig explizit wird Everetts Thema in einer Szene, in der Wala im Auto von einem Polizisten angehalten wird – nicht etwa, weil er keinen Führerschein hat und nicht fahren kann, sondern einfach, weil er Schwarz ist. Solange dieser Alltagsrassismus existiert, so die Folgerung, wirken auch unsichtbare U-Boote und Schuhschachteln voller Nichts nicht allzu abwegig.
Hanser, 2025, 320 S., 26 Euro
Aus d. Engl. v. Nikolaus Stingl
5. Jeffery Deaver: Die Rache des Uhrmachers
„Äh. Falls sein Passwort aus fünfzehn Zeichen besteht, was nicht ungewöhnlich wäre, kann es etwa zweihundert Millionen Jahre dauern“ „Soll das … Machen Sie Witze?“ Selbst mit der Brute-Force-Methode dauert es ein wenig, um ein Computer-Passwort zu knacken, welches mit einem SHA-256 Hash verschlüsselt ist. Eine schlechte Nachricht für den querschnittsgelähmten Detective Lincoln Rhyme und seine Partnerin Amelia Sachs, für die wieder mal der Countdown läuft. Diesmal, um terroristische Anschläge in New York zu verhindern, die das Duell mit dem Mastermind-Verbrecher „Der Uhrmacher“ entscheiden würden. Im 16. Band der Erfolgsserie gilt es, keine Zeit zu verlieren … Jeffery Deaver gilt als einer der weltweit besten Autoren intelligenter psychologischer Thriller. Seit seinem ersten großen Erfolg als Schriftsteller hat Jeffery Deaver sich aus seinem Beruf als Rechtsanwalt zurückgezogen und lebt nun abwechselnd in Virginia und Kalifornien. Seine Bücher, die in 25 Sprachen übersetzt werden und in 150 Ländern erscheinen, haben ihm zahlreiche renommierte Auszeichnungen eingebracht. Nach der weltweit erfolgreichen Kinoverfilmung begeisterte auch die TV-Serie um das faszinierende Ermittlerpaar Lincoln Rhyme und Amelia Sachs die Zuschauer. Neben Lincoln Rhyme hat Deaver mit Colter Shaw einen weiteren außergewöhnlichen Serienhelden geschaffen.
Blanvalet, 2025, 480 S., 22 Euro
Aus d. Engl. v. Thomas Haufschild
4. Satu Rämö: Hildur – Die Toten am Meer
Werden vergrabene menschliche Skelette auf dem elterlichen Anwesen entdeckt, stellen sich unweigerlich einige Fragen. Für Kriminalpolizistin Hildur Rúnarsdóttir nur ein paar mehr auf ihrer langen Liste. Denn an den isländischen Westfjorden häufen sich gerade die aktuellen Ermittlungen. Was hat es mit dem Küchenhelfer auf sich, dem auf einem Kreuzfahrtschiff das Gesicht zerschnitten wurde? Warum gibt es diese Einbrüche in Sommerhäuser, wenn dort dann nichts gestohlen wird? Zudem scheint der strickende Kollege Jakob etwas zu verheimlichen, und ihre (unschuldig?) inhaftierte Schwester Björk bereitet Hildur ebenso Sorgen wie die nicht unproblematische Fernbeziehung zu Anton. Der vierte Hildur-Krimi von Satu Rämö entwickelt das Beziehungsgeflecht der sympathisch geerdeten Hauptfiguren weiter und zeigt Island-typische Probleme anhand eines spannenden Whodunits.
Heyne, 2025, 368 S., 16 Euro
Aus d. Finn. v. Gabriele Schrey-Vasara
TOP 3
3. Hubertus Borck: Die gute Tat
Professionelles Handwerksgerät ist seit jeher ein Quell der Inspiration für Gewalttaten. Hubertus Borck inszeniert den vierten Teil seiner Thriller-Reihe mit bekannter Härte und bringt unter anderem einen Druckluftnagler ins Spiel, als jemand zum Showdown im Wortsinn aufs Kreuz gelegt wird. Franka Erdmann und Alpay Eloğlu vom LKA Hamburg sind mittlerweile ein eingespieltes Team, wenn sie mit Toten konfrontiert werden, die im Hafenbecken treiben. Mit Vollgas ermitteln sie in der Mordserie, der jahrzehntelange Demütigungen vorausgehen. Orte des Grauens: die Kirche, ein Landschulheim, und die Köpfe brünstiger Männer. Reicht es, wenn da jemand büßend im Beichtstuhl landet? Nun will man Hubertus Borck nicht unterstellen, eine Gewinnbeteiligung an Baumarkt-Artikeln zu haben – ob jedoch seit Veröffentlichung seiner Thriller der Verkauf angezogen hat, wäre schon interessant zu wissen …
rororo, 2025, 384 S., 14 Euro
2. Yrsa Sigurdardóttir: Blut
Zählt es zum Berufsrisiko, wenn man als Aushilfsköchin ein Küchenmesser in den Rücken gerammt bekommt? Vielleicht ist es erwartbar, sollte man ständig nur Milchreis mit Blutwurst servieren. Gunndís hat auf einem Fischtrawler vor der Küste Islands angeheuert und bemüht sich, keinen Unmut über die Verpflegung aus der Kombüse aufkommen zu lassen. Denn die Stimmung an Bord ist sowieso gereizt: Ihr Vater war als Schiffskoch angeblich für einen verhängnisvollen Brand verantwortlich, bei dem die Väter mehrerer Mitglieder der jetzigen Crew getötet wurden. Was zunächst arg konstruiert und vorhersehbar scheint, dreht Yrsa Sigurdardóttir zu einem düsteren Verwirrspiel, bei dem ein Mord vertuscht werden soll und das Schicksal mehrfach unbarmherzig zuschlägt. Auch im vierten Band ihrer Reihe zeigt Islands Thriller-Königin wieder einmal ihr ganzes Können.
btb, 2025, 384 S., 18 Euro
Aus d. Island. v. Anika Wolff
1. Arturo Pérez-Reverte: Der Italiener
Wer in glänzend nasses Gummi gehüllt ist und nachts am Strand liegt, muss nicht unbedingt einen Rubberfetisch haben. Die spanische Buchhändlerin Elena entdeckt 1942 in der Bucht von Gibraltar den schwer verletzten Kampfschwimmer Teseo, der in einer italienischen Spezialeinheit dient und britische Schiffe sabotiert. Elena schleppt ihn mit nach Hause, findet in seinem Taucheranzug eine Notfallnummer und informiert seine Kameraden, die ihn kurz darauf abholen. Elena wird Teseo ein paar Wochen später im Hafen von Algeciras wiedersehen, sich in ihn verlieben und ihre Hilfe anbieten. Als Spanierin kann sie die britischen Exklave betreten und für die Italiener wichtige Informationen auskundschaften. Wagemutig wie leichtsinnig bringt sich Elena in unberechenbare Situationen, in denen Täuschung und Verrat schwerwiegende Folgen haben können. Jahrzehnte später vertraut Elena ihre Erinnerungen dem Erzähler an, der die Spionage- und Lebensgeschichte niederschreibt. Ob Arturo Pérez-Reverte mit ihm identisch ist und sich tatsächlich an wahren Begebenheiten orientiert? Eigentlich egal. Der spanische Autor raubt uns nicht nur mit Unterwasserkämpfen den Atem. Hier vermag ein großer Erzähler zudem mit einem bewegenden Liebesdrama zu fesseln. Im Agententhriller und in der Liebesromanze ist ja bekanntlich alles erlaubt …
Folio, 2025, 397 S., 28 Euro
Aus d. Span. v. Carsten Regling
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