Die besten Science-Fiction-Thriller
Zum Start von „Tenet“ haben wir mal überlegt: Welche SciFi-Thriller sind die besten? Hier sind unsere fünf Favoriten – mit vielen Stars und zeitlosen Klassikern
Keanu Reeves taucht unter Kugeln hindurch wie ein Weltklasse-Limbotänzer, Harrison Ford jagt menschliche Kopien, James Cameron schafft einen gewalttätigen Film über den Frieden, Bruce Willis muss eine Pandemie aufhalten und Alfonso Cuàron entwirft ein düsteres Bild unserer Zukunft, schenkt uns aber einen Lichtblick: Das sind die fünf besten Science-Fiction-Thriller.
Die besten Science-Fiction-Thriller: Blade Runner (1982)
Ein in jeder Hinsicht bahnbrechender SciFi-Film, ästhetisch, filmmusikalisch, erzählerisch, filmphilosophisch. Harrison Ford hält sich an die goldene Schauspiel-Regel „Weniger ist mehr“ und stapft als wortkarger Blade Runner durch ein regenverhangenes, immerdunkles, molochartiges Los Angeles des Jahres 2019, auf der Suche nach einigen Replikanten – künstlichen Menschen, die für die Menschen die Drecksarbeit machen, aber nur vier Jahre „leben“ dürfen, damit sie nicht zu viel eigene Intelligenz entwickeln und zur Gefahr werden. Deckard soll die Replikanten töten, verliebt sich aber in eine andere Replikantin (Sean Young) und sieht sich schließlich dem Anführer der entflohenen Maschinen gegenüber, dem Replikanten Roy Batty (Rutger Hauer), der mehr Leben und mehr Sinn will. Und am Schluss menschlicher agiert als jeder Mensch. Eine betörende Filmerfahrung, jedes Mal.
Die besten Science-Fiction-Thriller: Matrix (1999)
Kann man Martial Arts, Science-Fiction, bahnbrechende Spezialeffekte („Bullet-Time-Effekt”!) und eine Jesus-Geschichte kombinieren und keinen Gurkensalat produzieren? Man kann, wie die Regiegeschwister Lana und Lilly (damals Larry und Andy) Wachowski beweisen. Der Hacker Neo (Keanu Reeves) muss im Jahr 1999 feststellen, dass die Welt nur eine programmierte Matrix ist und er tatsächlich im Jahr 2199 als Energiespender für die herrschenden Maschinen in einem schleimgefüllten Brutkasten dahinvegetiert. Die Untergrundhacker Trinity (Carrie-Anne Moss) und Morpheus (Laurence Fisburne) holen Neo aus seinem Zwanggsschlaf, denn sie halten ihn für den Auserwählten, der die Matrix besiegen wird. Dafür muss er erstmal von Morpheus Kung-Fu lernen und es mit den Killern der Matrix aufnehmen: Agenten in schwarzen Anzügen, die unbesiegbar erscheinen … Die Wachowskis drehten zwei unnötige, überproduzierte Fortsetzungen zu diesem fantastischen Science-Fiction-Thriller, und tatsächlich kommt 2022 noch ein weiteres Sequel ins Kino. Dann lieber das Original.
Die besten Science-Fiction-Thriller: 12 Monkeys (1996)
Brad Pitt spinnt! Was einige Leute schon immer wussten, bestätigte Terry Gilliams durchgedrehter SciFi-Thriller, in dem Pitt den Irrenhausinsassen Jeffrey Goines spielt. In der Klapse trifft Goines 1990 auf James Cole (Bruce Willis), der behauptet, dass er aus der Zukunft stammt, was auch stimmt: Cole wurde aus dem Jahr 2035 fälschlicherweise ins Jahr 1990 geschickt. Eigentlich sollte er in 1996 landen, um die Verursacher einen globalen Virus-Pandemie ausfindig zu machen, die fünf Milliarden Menschen töten wird. Natürlich glaubt man Cole kein Wort; nur die Psychiaterin Dr. Railly (Madeleine Stowe) hält ihn nicht für gestört. Apropos gestört: Cole stößt auf Spuren der „Armee der 12 Monkeys“, der Goines angehört. Cole glaubt, der irrre, dauerplappernde, schielende Typ sei der Verbreiter des Virus … Terry Gilliams Vorliebe für extreme Kamerawinkel und Wahnsinn macht diese furcheinflößenden Dystopie, die einem gerade heute noch mal einen Schauer über den Rücken jagt, so effektiv. Man weiß nicht, ob man lachen oder weinen soll. Visionär ist dieser Film aber auch ohne seine Corona-Parallelen.
Die besten Science-Fiction-Thriller: Children of Men (2006)
Man übertreibt nicht, wenn man „Children of Men“ einen der unterschätztesten Filme der letzten Jahrzehnte nennt. Alfonso Cuaróns („Gravity“) SciFi-Dystopie ist packend, düster und philosophisch: Im Jahr 2027 sind alle Frauen unfruchtbar, keine Kinder werden mehr geboren, die Menschheit steht vor dem Aussterben. Urbane Konflikte, staatliche Repressionen und Terror eskalieren, die Polizei agiert hemmungslos, die Lager für Migranten quellen über. Theo (Clive Owen) soll eine auf wundersamer Weise schwangere, illegale Einwanderin an einen sicheren Ort bringen. Dabei ist ihnen nicht nur die Polizei, sondern auch eine brutale Untergrundbewegung auf den Fersen, die die junge Frau für ihre revolutionären Zwecke benutzen will. Legendär: Die vielen Plansequenzen, die ohne Schnitt in einem Take gedreht wurden, darunter eine 6 1/2-minütige Sequenz (im Video unten) mitten hinein in ein urbanes Kriegsgebiet (bei der Cuàron später zugab, dass digital doch unauffällig Schnitte eingefügt worden seien). Atemberaubend: Wenn das Weinen des ersten Babys, das nach zwanzig Jahren geboren wurde, einen Krieg stoppt – wenigstens für ein paar magische Minuten der Hoffnung.
Die besten Science-Fiction-Thriller: Terminator 2 (1991)
„Es ist ein sehr gewalttätiger Film über den Frieden“. So umriss James Cameron 1991 seine Fortsetzung zu „Terminator“ von 1984. Und wirklich: Wie die Killermaschine T-100 (Arnold Schwarzenegger), die diesmal aus der Zukunft ins Jahr 1995 kommt, um den jungen John Connor (Edward Furlong) und seine Mutter Sarah (Linda Hamilton) zu beschützen, langsam das Menschsein zu schätzen lernt – das spiegelt den humanistischen Aspekt dieses ersten 100-Millionen-Dollar-Blockbusters der Geschichte wider. Zukunftsvision meets Top-Action meets Selbstironie – in nie gesehenen Spezialeffekte, wie der aus flüssigem Metall bestehende und nach jeder Abreibung von Arnie wieder zusammenfließende Terminator T-1000 (Robert Patrick). Mit einem fantastischen Sounddesign und einer sogar bis heute unerreichten Symbiose aus Darstellerleistungen, Computertricks, Ballerei und perfekt getimter Regie. Besser kann man Spaß und SciFi-Dystopie nicht mixen. Wird auch in 50 Jahren noch neu und knackig aussehen!