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Die besten Wege neue Musik zu entdecken

Neue und aufregende Musik von aufstrebenden Künstler*Innen gibt es mehr denn je – wie jeder die passenden Titel für seine Vorlieben findet, zeigen wir hier.

In der heutigen Zeit bieten zahlreiche Streaming Plattformen eine schier unendliche Auswahl an Musik. Sämtliche Genres sind binnen weniger Sekunden griffbereit. Dieses Überangebot kann sich für viele Hörer*Innen jedoch durchaus als eine Herausforderung herausstellen, was oft dazu führt, dass aus Bequemlichkeit dann doch immer wieder dieselben Alben und Playlists abgespielt werden.

Dabei ist schon längst bekannt, dass die Wirkung passender Musik in verschiedenen Situationen unterstützend und hilfreich sein kann. Selbst, wenn wir ein spezielles Genre besonders gerne mögen, ist unser Musikgeschmack meist breiter gefächert. Musik, zu der wir gerne tanzen kann sich deutlich unterscheiden von Musik, die wir gerne zum entspannen hören. Mit genügend Neugier und der richtigen Herangehensweise lässt sich der Musikgeschmack zudem stets weiterentwickeln, sodass gewiss keine Langeweile aufkommt.

Streaming Dienste bewusster nutzen

Anbieter wie Spotify, Apple Music, Deezer, Tidal und viele mehr stellen heute eine beliebte Möglichkeit zum Konsumieren von Musik dar. Bei den meisten ist es branchenüblicher Standard den Nutzer*Innen in regelmäßigen Abständen aktuelle und individuelle Playlists und Alben vorzuschlagen. Die Vorschläge basieren auf den Hörgewohnheiten in Kombination mit dem dafür verantwortlichen Algorithmus. Dieser kann zu interessanten Titeln in der persönlichen Playlist führen, tendiert jedoch meist dazu immer mehr vom Selben und bereits Gehörten zu empfehlen.

Hierauf lässt sich aber aufbauen. Die vorgeschlagenen Playlists bieten ein gutes Fundament. Wenn sich darin ein Song befindet, der besonders gefällt, empfiehlt es sich, diesen einer leeren eigenen Playlist hinzuzufügen. Nun sollten hier auf Basis des Songs empfohlene Titel angezeigt werden. So lassen sich leicht weitere Künstler*Innen finden, die ähnliche Musik produzieren.

Zusätzlich lassen sich die sozialen Features der Streaming Apps nutzen: Folgt man Freund*Innen sieht man genau, was diese im Moment hören. Je nach Privatsphäre Einstellungen kann auch die Playlist Sammlung von anderen Nutzer*Innen eingesehen werden. Oft bieten die Musikgeschmäcker anderer Personen spannende Anhaltspunkte und können durchaus inspirierend wirken, um in Folge den eigenen musikalischen Horizont zu erweitern.

YouTube als Bühnenersatz

In Zeiten der Corona Pandemie werden wohl noch für geraume Zeit keine Konzerte oder Festivals stattfinden können. Gerade Letztere haben oft eine Plattform für Neuentdeckungen geboten. Heutzutage ist das Line-Up der Festivals teilweise so groß, dass man als Teilnehmer*In eigentlich gar nicht mehr darum herum kommt mit gleich mehreren neuen Ohrwürmern nach Hause zu fahren.

Bis wir wieder in riesigen Menschenmassen zu Künstler*Innen auf den großen Bühnen feiern können, müssen wir solange im heimischen Wohnzimmer für Clubkonzert Atmosphäre sorgen. Diverse YouTube Channel bieten beträchtliche Sammlungen an Live Auftritten an. In den besten Fällen sind das nicht nur Mitschnitte von Konzerten, sondern Videos, die extra für den jeweiligen Kanal produziert wurden. Das macht sich dann sehr deutlich an der audiovisuellen Produktionsqualität bemerkbar.

Foto: stock.adobe.com by alphaspirit / 242383041

Große Kunst am kleinen Schreibtisch

Erstes Beispiel für solch ein Format kommt vom NPR (ehemals National Public Radio), ein Zusammenschluss nichtkommerzieller Hörfunksender in den USA. Diese riefen im Jahre 2008 eine Reihe namens Tiny Desk Concerts ins Leben. Einer der Mitarbeiter war nach dem Besuch eines Musikerauftritts in einer Bar vom Lärm des Publikums so sehr genervt und scherzte mit einem Kollegen, dass die Akustik am Schreibtisch in ihrem Büro wesentlich besser gewesen wäre. Aus Spaß wurde Ernst und aus zehn Konzerten im Jahre 2008 wurden über 170 im Jahr 2020.

Die Künstler*Innen treten meist mit einer kleinen Band vor einer Handvoll Publikum auf, während sie dabei inmitten des Büromobiliars sitzen. Akustisch bilden sich hier teilweise völlig neue Versionen bekannter Songs, da mit den räumlichen Gegebenheiten gearbeitet werden muss. Genretechnisch gibt es keinerlei Grenzen: Hip-Hop, Rap, Folk, Rock, Pop, KPop und noch mehr verschiedene Subgenres.

Lag der Fokus zu Beginn noch darauf aufstrebenden Künstler*Innen eine Plattform zu bieten, so lassen sich mittlerweile auch Auftritte von bekannteren Gesichtern, wie Coldplay, Taylor Swift, Sting, Dua Lipa, Billie Eilish oder Alicia Keys in den Playlists wiederfinden. Dennoch hat das kreative Produktionsteam hinter dem Konzept seine Wurzeln nicht vergessen und es lassen sich allein schon durch die schiere Menge an verfügbaren Videos immer wieder neue aufregende Musiker*Innen entdecken, die oftmals durch den Auftritt beim Tiny Desk Concert einen richtigen Karriere Boost erleben.

Da die Gesamtlänge der Gesangseinlagen meist zwischen 15 und 30 Minuten liegt, kann man sich wunderbar nach und nach durch den gesamten YouTube Kanal hören und entdeckt durch die Genrevielfalt eine Vielzahl an unbekannter Musik und Künstler*Innen um den eigenen Horizont zu erweitern und den Geschmack zu verfeinern.

Bunte Vielfalt gekonnt in Szene gesetzt

Das nächste Format kommt aus Deutschland. Genauer genommen Berlin. Philipp Starcke, Felix Glasmeyer und Jonas Weber gründeten im Jahre 2016 die ColorsxStudios GmbH (damals noch Colors Media UG) um in gleichem Atemzug die Videoreihe A COLORS SHOW ins Leben zu rufen.

Die Videos sind ebenfalls auf YouTube zu finden und setzen die jeweiligen Künstler*Innen gekonnt in Szene. Teil des Konzepts ist es, dass die Performance vor einem einfachen einfarbigen Hintergrund aufgenommen wird. Sänger*Innen werden mit Mikrofon und gegebenenfalls Instrument akribisch und aufwändig ausgeleuchtet und fertig ist das ansprechende, minimalistische Gesamtbild.

Da das Konzept der musikalischen Neuinterpretation hier noch deutlicher wird lassen sich die gesamten Auftritte der A COLORS SHOW auch ohne Video als Alternativen zu den Originalversionen auf den Streaming Plattformen Apple Music und Spotify wiederfinden. Hier liegt der Fokus ganz nah auf der stimmlichen Performance und darauf wie die unterschiedlichen Musiker*Innen in einer Live Umgebung agieren und ihre eigenen Songs in diesem Rahmen interpretieren.

Die Vielfalt der Genres ist hier nicht so breit gefächert wie bei den Tiny Desk Concerts von NPR und konzentriert sich zum Beispiel eher auf Soul, R&B, Hip-Hop & Indie. Jedoch ist hier trotzdem die Chance neue Musik zu entdecken größer, da es sich überwiegend um aufstrebende Künstler*Innen handelt, die in den bekanntesten Fällen meist eher in der jeweiligen Szene eine große Fanbase haben.

Handelte es sich beim NPR Format noch überwiegend um US-Amerikanische Gäste, bekommen bei A COLORS SHOW internationale Stimmen der ganzen Welt Gehör. Die Videos sind in den meisten Fällen auf einen oder zwei Songs begrenzt und überschreiten somit nie die zehn Minuten Grenze. Also ideal, um sich Titel für Titel durch die Auftritte zu hören.

Foto: stock.adobe.com by Ivan Kurmyshov / 219711517

Ganz klassisch und lokal

Bis wir uns wieder gemeinsam vor den Konzertbühnen dieser Welt tummeln, wird wahrscheinlich noch etwas Zeit vergehen, jedoch wird der Einzelhandel ganz bestimmt zu einem früheren Zeitpunkt betretbar sein. Das heißt, man kann durchaus wieder dem Plattenladen um die Ecke einen Besuch abstatten, um neue Musik zu entdecken.

Die Mitarbeiter*Innen dieser Geschäfte sind in vielen Fällen selbst Musiker*Innen oder zumindest extrem musikbegeistert und können auf jahrelange Erfahrung und einen individuellen Musikgeschmack zurückblicken. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass sie kompetente Beratung an den Tag legen können und bestimmt den ein oder anderen Geheimtipp parat haben.

Außerdem ist es was anderes, ob man digitale Playlists durchsucht oder ganz traditionell in Platten- und CD-Regalen stöbert. Eine seltene Entdeckung weiß man umso mehr wertzuschätzen, wenn man sie gezielt gekauft hat und auch ein Produkt in den Händen halten kann.

Abschließend lässt sich sagen, dass es in der modernen Zeit viele Wege gibt Musik zu konsumieren. Bei der ganzen Vielfalt sollte man jedoch nicht aus den Augen verlieren, sich bewusst mit dem eigenen Musikgeschmack auseinander zu setzen und offen für neue Dinge zu sein, da die richtige musikalische Untermalung jeden schönen Moment nochmals verstärken kann. Die digitalen Plattformen sind eine unerschöpfliche Quelle an Neuentdeckungen, jedoch hilft es auch manchmal auf traditionelle Art und Weise neue Musik kennenzulernen.

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