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„Die Discounter – Staffel 4“: Storno an allen Kassen

Die Discounter Drehstartfoto Staffel 4 ©Dennis Dirksen
Mit der vierten Staffel findet die Comedyserie „Die Discounter“ ein Ende. (Foto: Dennis Dirksen)

Die ersten sechs Folgen der vierten Staffel sind bereits erschienen. Nun steht das große Finale von „Die Discounter“ an. Ein Ende zum perfekten Zeitpunkt?

Vor über 20 Jahren haben „The Office“ und hierzulande „Stromberg“ bereits vorgemacht, wie viel Comedy-Material an scheinbar so unspektakulären Orten wie dem Großraumbüro einer Versicherung schlummert. Dem Schrulligen und dem Absurden die Hand zu reichen, ungebremst in die Scham zu rasen und dabei alle Eitelkeiten abzulegen, waren große Stärken dieser Mockumentary-Comedyreihen der 2000er-Jahre. Mit „Die Discounter“ hat es vor ziemlich genau drei Jahren eine deutsche Serie geschafft, diesen Geist nicht nur wiederzubeleben, sondern ihn in die Gegenwart zu überführen. Und mit der neuen, finalen vierten Staffel (die letzten vier Folgen jetzt bei Amazon-Prime streamen) ist die von Christian Ulmen produzierte Serie voll und ganz in der Gegenwart angekommen.

Wie gewohnt ist auch in Staffel 4 der Supermarkt Kolinski unter Marktleitung Thorsten (Marc Hosemann) Dreh- und Angelpunkt des so fein beobachteten zwischenmenschlichen Chaos. Wobei das Chaos allmählich einer ungewohnten Stabilität zu weichen scheint. Immerhin schreibt die Billstedt-Filiale erstmalig schwarze Zahlen, was Thorstens Aussichten auf eine Beförderung befeuert. Wäre da nicht das Aufbauseminar für Führungskräfte. Sonst geht in der Filiale alles seinen mehr oder weniger geregelten Gang.

„Die Discounter – Staffel 4“: Was passiert?

Pina (Klara Lange) spekuliert auf Thorstens Nachfolge als Marktleitung und gibt dementsprechend weiterhin bemüht die übereifrige Vorzeigemitarbeiterin, Flora (Nura Habib Omer) glänzt weiter durch völlige Ignoranz, die sie inzwischen sogar an ihrem Freund und Kollegen Peter (Ludger Bökelmann) auslässt und sich von ihm trennt, bei Sammy alias 450er (David Ali Rashed) läuft es in der Liebe hingegen schon besser.

Und Jonas (Merlin Sandmeyer) macht weiterhin, was so ein Supermarkt-Detektiv eben so macht: Vapen und mit mittelmäßigem Erfolg den Markt sichern. Nur die gewachsene Liebesgeschichte zwischen Titus (Bruno Alexander) und Lia (Marie Bloching) kommt erst mal zum Stillstand. Schließlich hat sich Titus in eine Filiale im wohlbetuchten Bezirk Eppendorf versetzen lassen, während Lia ein Verhältnis mit einem Polizisten angefangen hat.

„Die Discounter – Staffel 4“: Zweiter Teil – ab dem 23. 12. streamen

Ein großes Erfolgsgeheimnis von „Die Discounter“ ist seit Staffel 1 der Schnitt. Und auch die vierte Staffel schafft es wieder, mit den richtigen Pausen, etwas zu langen Kameraeinstellungen und überraschenden Cameo-Auftritten so geschickt die eigenen Szenen zu kommentieren, dass aus Alltäglichkeiten Pointen werden. Handwerklich: herausragend. Dass die vierte Staffel nun in zwei gesplitteten Teilen erscheint, ist ebenjenem aufwendigen Schnitt geschuldet. So haben sich Showrunner Emil und Oskar Belton sowie Bruno Alexander etwas Extrazeit für die letzten und finalen vier Folgen der Serie genommen. Es darf also Großes erwartet werden.

Aufhören, wenn’s am schönsten ist

Mit der vierten Staffel wagt „Die Discounter“ Neues. Womöglich auch, um den Vorwurf zu entkräften, man würde eine ewig gleiche Formel bedienen. Denn natürlich kann nicht geleugnet werden, dass sich irgendwann auch das komödiantische Potenzial eines solchen Supermarktalltags erschöpft hat. So setzen die Belton-Brüder und Bruno Alexander dieses Mal etwa auf eine explizit politische Folge zum Klimawandel, die auf einer ganz und gar ernsthaften Note ohne jedweden zweiten Boden endet, oder nutzen eine Episode als Showtreppe für einen Comedy-Rapsong von Jonas, um so Meta-Viralität für das dazugehörige Musikvideo zu erzeugen. Was tatsächlich funktioniert hat, kommt das Video (hier anschauen) doch bereits auf 1,2 Millionen Klicks bei YouTube.

Dass Hosemann inzwischen als Verschlag seiner eigenen Rolle in EDEKA-Werbungen (siehe hier) auftaucht, ist natürlich ein kluger Schachzug irgendeiner Werbeagentur, aber eben auch ein sicheres Zeichen dafür, dass die Serie langsam aber sicher auf die Kult-Ausfahrt zu steuert. Womöglich haben das auch die Beteiligten selbst gemerkt und deshalb entschieden, nach dieser Staffel das Projekt „Die Discounter“ vorerst auf Eis zu legen. Storno an allen Kassen. Aufhören, wenn’s am schönsten ist. Aber vorher erwarten uns nun noch vier finale Folgen.

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