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„Die Kairo Verschwörung“ bei Arte: Machtkampf an der islamischen Uni

Die Kairo Verschwörung Arte
Für Adam (Tawfeek Barhom, Mi.) geht ein Traum in Erfüllung: Er erhält ein Stipendium für die renommierte Al-Azhar-Universität in Kairo, das Zentrum der Macht des sunnitischen Islam in Ägypten. (© Memento Foto: ARTE F)

Fischersohn Adam gerät an der Al-Azhar-Universität in Kairo zwischen die Fronten beim Machtkampf der religiösen und politischen Elite Ägyptens.

Heute bei Arte und bis 23. Dezember in der Arte-Mediathek zu finden: Der Politthriller „Die Kairo Verschwörung“ von Tarik Saleh, die Oscar-Nominierung Schwedens von 2023.

Ein Stipendium ermöglicht es dem Fischersohn Adam (Tawfeek Barhom), an der islamischen Al-Azhar-Universität in Kairo zu studieren. Angekommen im Epizentrum der sunnitisch-islamischen Macht, muss er jedoch feststellen, dass an der Azhar vor allem um eben jene gekämpft wird. Ein Imam predigt von Karl Marx, ein anderer verbreitet antisemitische und misogyne Codes – doch es bleibt nicht bei Worten: Der Großimam kommt auf dubiose Weise ums Leben, ein Kommilitone stirbt bei einem Attentat, und ehe sich Adam versieht, wird er zur Schachfigur im rücksichtslosen Machtkampf zwischen der religiösen und politischen Elite Ägyptens.

Dass „Die Kairo Verschwörung“ in Cannes 2022 mit dem Preis fürs beste Drehbuch ausgezeichnet wurde und als Oscar-Nominierung Schwedens an den Start ging, spricht Bände: Tarik Saleh inszeniert einen mutigen Politthriller, verzichtet auf exotisierenden Orientalismus und legt ohne Rücksicht auf religiöse Befindlichkeiten Ägyptens pervertierte Machtstrukturen frei. Im Stile eines stringenteren John le Carrés erzählt Saleh von Machtmissbrauch, Fanatismus und Hinterzimmerverschwörungen und beweist mit seinem scharfen Sinn für kleinteilige, architektonische Ästhetik ein ums andere Mal, wieso er einst Schwedens bekanntester Graffitiartist war.

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