„Die Liebe frisst das Leben“: Digitaler Start des Dokumentarfilms über Tobias Gruben
Tobias Gruben galt als unentdeckter Rohdiamant der Popkultur. Nun erhält Regisseur Oliver Schwaber das Leben des Musikers in einem Film der Nachwelt.
Eigentlich sollte der Dokumentarfilm über das Leben von Tobias Gruben in diesem April in die Kinos kommen. Da diese nun immer noch geschlossen sind, kündigen die Organisatoren einen alternativen Release-Plan an, der zunächst digital stattfindet.
„Die Liebe frisst das Leben“ zeigt das Leben des Musikers, der in den 80ern nach Hamburg zieht und die Dark-Wave-Band Cyan Revue gründet. Erste musikalische Gehversuche unternimmt er jedoch schon einige Zeit früher zusammen mit Filmemacher Christoph Schlingensief. An dem Film sind zahlreiche Prominente beteiligt, die von ihren Erlebnissen mit Gruben berichten, unter anderem Rocko Schamoni („Fraktus“) und Schauspieler Tom Schilling („Werk ohne Autor“). Doch auch die Geschwister Imogen und Sebastian Gruben treten in dem Film zum Leben ihres Bruders in Erscheinung. Nach dessen überraschenden Drogentod 1996 sind es eben diese beiden, die im Eigenverlag weitere Kunst ihres Bruders wie „Das wüste Leben“ veröffentlichen. Zu den wichtigsten Alben von Tobias Gruben zählen außerdem „Heroina“ (1991) und „Hände“ (1996).
Auch wenn Gruben in der breiten Popkultur als unentdecker Rohdiamant gilt, so ist sein tatsächlicher Erinfluss nicht zu unterschätzen. Seine Musik inspirierte die Bands Messer und Isolation Berlin zu Coverversionen. Aufgrund seines vorzeitigen Todes platzte schließlich eine geplante Aufnahme mit Universal, die Tobias Gruben eigentlich 1997 beginnen sollte. Oliver Schwabes Film betrachtet jedoch auch andere Facetten des vielseitigen Künstlers. Jahrelang strebte dieser nach der Anerkennung seines Vaters, was er, wie seine Drogensucht, in zahlreichen Briefen und Songtexten verarbeitete. Einige bisher unveröffentlichte Arbeiten erhält „Die Liebe frisst das Leben“ nun für die Nachwelt.
Regie bei dem Film führt Oliver Schwabe, der unter anderem schon bei der „Fraktus“- Mockumenteary die Fäden in der Hand hielt. Den Soundtrack veröffentlicht mindjazz digital am 10. Juni, auf LP/ CD schon früher am 23.April. Der VoD-Start des Films ist für den 15. Mai angesetzt.
Zuvor kann man den Film jedoch bereits einmal schauen: Das Lodderbast Kino Hannover streamt am Montag, den 20. 4., um 20.00 Uhr kostenlos die exklusive Online-Premiere des Films. Anschließend gibt es einen Talk mit Regisseur Oliver Schwabe und Hendrik Otremba, dem Sänger von „Messer“. kü