„Die Schläfer“: Wo steht der Feind?
Die Serie „Die Schläfer“ auf Arte und in der Mediathek ist eine Geheimdienst- und Thrillerserie, die zur Zeit der Wende 1989 in Prag spielt.
In der Serie „Die Schläfer“ auf Arte und in der Mediathek geht es um die Kriegsführung von Staatssicherheit gegen die Menschen, aber auch um das Misstrauen, das unter Dissidenten vor dem Zusammenbruch des Kommunismus herrschte. Als die Geigerin Marie und ihr Mann Viktor im Herbst 1989 nach zwölf Jahren Londoner Exil für eine Familienfeier nach Prag zurückkehren, kommt es zu familiären Zerwürfnissen. Auf dem Heimweg werden die beiden von einem Auto erfasst – Marie kommt später im Krankenhaus wieder zu Bewusstsein. Doch angeblich wurde sie nicht dort gefunden, wo sie ihrer Meinung nach den Unfall hatte. Und Viktor ist seit dem Unfall spurlos verschwunden. Marie macht sich nach der Entlassung aus dem Krankenhaus auf die Suche nach ihrem Mann. Obwohl längst britische Staatsbürgerin, will ihr die britische Botschaft jedoch nicht helfen, so dass sie völlig auf sich allein gestellt ist.
Die Serie „Die Schläfer“ ist eine tschechische Produktion von HBO Europe, die vor runterkommener, schmutziger Kulisse spielt. Dieses Prag kurz vor der Wende ist das perfekte Setting für die Handlung. Dissidenten mit ihren Geheimnissen, Geheimdienste kurz vor dem Kollaps, die sich noch einmal aufbäumen, und weit in die Vergangenheit hineinreichende Verwicklungen prägen diesen Politthriller.
Regisseur Ivan Zacharias hat mit „Wasteland: Verlorenes Land“ vor wenigen Jahren bereits eine Miniserie für HBO Europa gedreht. Jetzt aber geht Zacharias in die Vollen und zeigt auf mehreren Zeitebenen, was ein Land mit einem überall eingreifenden Geheimdienst in der Psyche der Menschen anrichten kann. Vor allem aber zeigt die Serie, wie solche Dienste sich ein letztes Mal aufbäumen können im Angesicht ihres baldigen Verschwindens. Vor allem aber zeigt „Die Schläfer“, wie ungenau die Grenzen zwischen Tätern und Opfern oftmals verlaufen. jw