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Der Dreh, den sie raushaben: Hjorth & Rosenfeldt

Michael Hjorth (l.) und Hans Rosenfeldt (r.).
Michael Hjorth (l.) und Hans Rosenfeldt (r.) (Foto: Kajsa Göransson)

Hjorth & Rosenfeldt überraschen mit der Erfolgsserie um Profiler Sebastian Bergmann immer wieder. Diesmal etwa, indem sie eine Hauptfigur opfern? Höre hier in „Die Schuld, die man trägt“ rein.

Was für eine Sauerei im Schweinestall! Eine Frau wird ertränkt und anschließend auf dem gülligen Boden den Borstentieren zum Fraß vorgelegt. An eine Stallwand hat jemand mit roter Farbe eine Ziffernfolge gepinselt – und die Aufforderung, dass Sebastian Bergmann den Fall lösen soll. Ja, solche Inszenierungen liebt der eigenwillige Kriminalpsychologe. Deswegen darf er also doch wieder – wenngleich nur inoffiziell – mit der Reichsmordkommission unter Leitung seiner Tochter Vanja zusammenarbeiten, die unter enormen Erfolgsdruck steht. Der Einheit droht nämlich die Auflösung, nachdem ausgerechnet mit ihrem hochgeschätzten Kollegen Billy ein lang gesuchter Serienmörder in den eigenen Reihen entlarvt wurde. Für einen schnellen Erfolg könnten die zwei neuen Kollegen hilfreich sein. Die beiden müssen sich jedoch dafür von null auf hundert in das Team integrieren, was mit Sebastian nicht gerade leicht ist.

Dem ehemals hoch angesehenen Profiler eilt sein übler Ruf als arroganter Dreckskerl voraus, der durch seine eigenbrötlerische Art und sein egoistisches Verhalten immer wieder bestätigt wird. Nicht zuletzt seine Sexsucht hat mehrere Leben beschädigt. Sebastian konnte nie verkraften, dass der verheerende Tsunami im Jahr 2004 seine Frau und seine Tochter Sabine aus dem Leben gerissen hat. Jetzt verbeißt er sich in der vagen Hoffnung, dass Cathy – die Tochter seines gerade verstorbenen Freundes Tim Cunningham – in Wirklichkeit vielleicht Sabine ist. Auch Cathy wurde nach dem Tsunami vermisst, ist später jedoch wieder aufgetaucht. Verrennt Sebastian sich da komplett in seinem Wunschdenken?

„Die Schuld, die man trägt“ von Hjorth & Rosenfeldt: der größtmöglichen Cliffhanger?

Auch im achten Band der Langzeitserie haben die Morde – natürlich bleibt es nicht nur bei der toten Frau – eine Verbindung zu Sebastians Vergangenheit und sind durch Rachegedanken an ihn getragen! Nicht alles ist da so leicht zu lösen wie das Rätsel der Ziffernfolge, und zudem wissen Hjorth und Rosenfeldt auch immer wieder mit völlig unvorhersehbaren Wendungen zu punkten. Da erhalten Figuren aus vergangenen Teilen die unerwartete Chance auf eine Wiederkehr, und niemand aus der langjährig ans Herz gewachsenen Reichsmordkommission kann sich seines Lebens sicher sein. So erwacht in bei einem Inhaftierten plötzlich wieder der Killerinstinkt. Und jemand anderes wartet schon mit dem Filetmesser auf eine alte Liebe.

Hjorth und Rosenfeldt haben den Dreh raus, um selbst Fans der Serie immer wieder zu überraschen. Zum Ende befürchtet man sogar den größtmöglichen Cliffhanger auf sich zukommen zu sehen: Sebastians nächste falsche Entscheidung könnte nämlich definitiv seine letzte sein …

 

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