Die Sterne: Lang lebe der König!
Plötzlich war Frank Spilker allein. Eigentlich keine gute Ausgangslage, um das bisher beste Album von Die Sterne zu machen.
Frank, mit Bassist Thomas Wenzel und dem Schlagzeuger Christoph Leich sind die zwei noch verbliebenen Gründungsmitglieder an deiner Seite ausgestiegen. Warum machst du trotzdem als Die Sterne weiter und nicht wie ja schon mit einem Album im Jahr 2007 als Frank Spilker Gruppe?
Frank Spilker: Das war ja damals quasi ein Folk-Album, und es ging darum, eine andere Herangehensweise als das Sterne-Konzept zu finden. Wir haben zu dritt entschieden, dass ich als Die Sterne weitermache, weil ich ja das Konzept fortführe und auch die alten Stücke noch spiele.
Für dich war Aufhören keine Option?
Spilker: Überhaupt nicht, da ist eher ein Gordischer Knoten geplatzt. Für mich war es auch so, dass ich vier Jahre lang gespürt habe, dass es nicht weitergeht. Wir konnten live spielen, handwerklich hat alles wunderbar geklappt, aber wir haben keine neuen Stücke mehr zusammenbekommen. Aber eine Band lebt nur, wenn neue Sachen entstehen.
Auf dem Plattencover und auf Fotos inszenierst du dich jetzt als einsamer Dichter und Regent.
Spilker: Die Maskerade war ein Trick, aus der Notwendigkeit eines Bandfotos rauszukommen. Mir hat das Geheimnisvolle gefallen: Wer verbirgt sich jetzt hinter Die Sterne? Ich war ja mit den Krautrock-Spezialisten Von Spar im Studio, da hätten wir uns natürlich auch zu viert für ein Bandfoto vor eine Wand stellen können. Aber in dem Stadium wäre es eine wackelige Behauptung gewesen. Werden wir uns auch auf Tour so gut verstehen? Werden genau die Leute beim nächsten Mal wieder Bock haben, dabei zu sein? Es ist ja erst der fragile Anfang einer neuen Beziehung.
Anfang einer Beziehung passt, weil die neue Platte vor Energie strotzt. Du greifst die charakteristischen Sounds aus fast drei Jahrzehnten Bandgeschichte auf, spinnst sie weiter und setzt sie neu zusammen. Neben Von Spar profitiert das Album von Unterstützern wie Carsten Meyer alias Erobique und den Düsseldorf Düsterboys, und ein Match made in heavenist die Zusammenarbeit mit dem Kaiser Quartett.
Spilker: Ein Streichquartett im Pop finde ich mittlerweile alles andere als spektakulär – allerdings hatten wir das mit Die Sterne nie zuvor gemacht. Und es hat natürlich schon seinen Grund, warum die Jungs derzeit so gefragt sind: Sie sind einfach extrem geschmackssicher und so verdammt funky.
Textlich lässt sich die Platte unter dem Thema „Freiheit“ zusammenfassen, oder?
Spilker: Einverstanden, wenn man auch das böse Moment der Freiheit berücksichtigt.
Mit „Die Message“ und „Wir kommen wieder vor“ sind auch für Die Sterne überraschend deutliche Protestsongs dabei.
Spilker: Klar, aber sind das Die Sterne, die sich geändert haben. Oder ist es unsere Zeit, die es nahelegt, solche Songs zu machen?
Interview: Carsten Schrader
Die Sterne Live
6. 3. Köln
7. 3. Mainz
8. 3. Stuttgart
11. 3. München
12. 3. Leipzig
13. 3. Berlin
15. 3. Hamburg
Tickets gibt es bei Eventim