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Verbindet euch!

digitale kunst
Die Berlinische Galerie bietet Web-Apps und Videotouren zu Ausstellungen mit Audio-Walks und Live-Touren auf Instagram. (Foto: Daniel Mueller)

Musik und Film im Netz genießen: Das ist längst Alltag und darf gerne etwas kosten. Aber Kunst digital erleben? Ein Blick auf das, was schon geht und was noch fehlt.

Es gibt sie nämlich, die Best-Practice-Beispiele der Strategien für digitale Kunst. Vom Städel Museum in Frankfurt etwa oder der Kunsthalle Mannheim, vom ZKM in Karlsruhe sowieso. Auch die Berlinische Galerie erweist sich als äußerst einfallsreich und seit einiger Zeit ebenso das Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg. Blickt man jedoch zu den Nachbarn, zeigt sich: Wir sind zu langsam! Das Rijksmuseum in Amsterdam inspiriert seit Jahren mit seinem kreativen Onlinestudio zum Sharing und fordert eigenen Input seiner Digitalgäste. Genau das fordern auch EU-Projekte, wenn es um die Zukunft der Museen geht: Verbindet euch mit neuen Zielgruppen! Sharing bedeutet Wachstum und schafft indirektes Marketing. Nutzt partizipatives Storytelling. Lebendige Institutionen sollten Kreativität und kollektive Teilhabe fördern!

Sharing bedeutet Wachstum

Das New Yorker Metropolitan Museum of Art und andere fackeln da nicht lange und locken mit dem Projekt Museum Hack neues Publikum an, das glaubt, keine Museen zu mögen. Das Projektteam organisiert virtuelle Teambuildingaktivitäten wie Online Office Games, in denen Rätsel und ähnliche Challenges gelöst werden müssen. Gamification ist ohnehin ein großes Keyword. Das Museum of London entwickelt zahlreiche Games zur Kulturvermittlung, die zur Aktion aufrufen oder Wettbewerbe starten. Aber auch Social-Media-Aktivitäten wie Tweetups oder Instawalks sind schon längst gängige Tools der Museen. Wieso, muss man sich also fragen, geht hier alles so zögerlich voran?

Games, Tweetups & Instawalks

Spätestens seit dem Lockdowndrama der Kulturhäuser sollten auch die letzten Digitalpessimisten konstruktiv werden, anstatt sich mit „Online-machen-wir-kein-Geschäft“-Ausreden zurückzuhalten. Da hat es doch schon mal eine ähnliche Debatte gegeben! Aber für die Musikindustrie haben sich neue Geschäftsmodelle etabliert, die in der heutigen Nutzung nicht mehr wegzudenken sind. Für Musik im Netz zahlen? Na klar. Die dystopische Vorstellung einer Kostenloskultur im Internet zeugt von überholten Denkmustern. Dagegen zeigt sich vielmehr die zunehmende Akzeptanz von Paywalls für Kulturangebote und digitale Kunst. Wer kein zeitgemäßes Interesse bei neuen Zielgruppen weckt, wird diese auch nicht für sich gewinnen. Dazu braucht es mehr als das passive Angebot zum Durchscrollen, Klicken und Wischen. Auch virtuelle Besucher*innen wollen einbezogen und zu inhaltlichen Mitspieler*innen werden. Die Bereitschaft, für etwas zu zahlen, wächst mit der Aussicht auf ein Erlebnis. Kunst und Kultur erfahrbar zu machen, das geht nur durch aktive Interaktion. Mehr Mut, bitte!

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