Doku-Tipp: „Der Fall Assange“

Die USA jagt den Wikileaks-Gründer seit Jahren. Ein Urteil in Großbritannien schützt ihn vor der Auslieferung – für den Moment.
Julian Assange ist eine immens polarisierende Figur. Als WikiLeaks-Chef hat hochbrisante Informationen veröffentlicht. Er gilt als Aushängeschild des investigativen Journalismus. Die USA verfolgen ihn aus politischen Motiven. Seit Jahren ist er erst im Exil, dann in Haft. Die brisante Geschichte beleuchtet die Dokumentation „Der Fall Assange“ näher.
Seit Assange 2010 Dokumente zu US-Militäreinsätzen in Irak und Afghanistan veröffentlich hat, gehen die USA gegen ihn vor. Sollte er dort vor Gericht gestellt werden, drohen ihm bis zu 175 Jahre Haft oder gar die Todesstrafe. Die Anklage: Spionage. Seitdem befindet sich Assange auf der Flucht. Doch seit 2010 gibt es auch einen Haftbefehl aus Schweden wegen Vergewaltigung. Sieben Jahre lang hat der WikiLeaks-Gründer in der ecuadorianischen Botschaft in London gelebt, da das Land seinen Asylantrag anerkannt hat. Doch 2019 hat man ihm das Asylrecht entzogen, seitdem sitzt Assange in einem britischen Gefängnis. Im Januar 2021 hat ein dortiges Gericht entschieden, ihn nicht an die USA auszuliefern – doch seine Haftstrafe dauert an. Dabei fordern viele Menschenrechtsorganisationen die Freilassung.
Die Dokumentation von Nicolas Vescovacci, Luc Hermann und Paul Moreira rollt den ganzen Fall Assange im Detail neu auf und zeigt, dass die Geschichte noch lange nicht zu Ende erzählt ist – die USA haben bei dem britischen Urteil bereits Berufung eingelegt.
„Der Fall Assange“ läuft am 28. Juni um 20.15 Uhr bei ZDF Info. Der Film ist außerdem bis 2024 in der Mediathek abrufbar.