Doku-Tipp: „Design ist niemals unschuldig!“
Im Spätkapitalismus ist Design Teil vieler zerstörerischer Prozesse – diese Designer*innen wehren sich dagegen.
Design ist ein Politikum? Natürlich! Auf jeden Fall denken die Macher*innen der Dokumentation „Design ist niemals unschuldig!“ so. Und man versteht, was sie meinen: Heutzutage ist Design allgegenwärtig. Es ist Resultat und gleichzeitiger Katalysator des Kapitalismus. Zahllose Produkte verkaufen sich nur, weil sie von Profis designt wurden – ob sie sinnvoll sind und welchen Schaden ihre Produktion anrichtet, ist für die Profiteur*innen dabei nebensächlich. Aber viele Designer*innen wollen genau das vermeiden. Um sie geht es in diesem Film, bei dem Reinhild Dettmer-Finke Regie geführt hat.
Da ist zum Beispiel Julia Lohmann (Foto). Sie arbeitet in Helsinki an Installationen und Objekten aus Meeresalgen, um eine weniger umweltzerstörerische Zukunft zu entwerfen. Darum geht es auch Marjan van Aubel, die in Amsterdam eine sogenannte „Solardemokratie“ plant: Geräte und Gebäude, die ihren eigenen Strom erzeugen. Wie es aussehen könnte, wenn wir den Planeten durch die Klimakatastrophe schon endgültig ruiniert haben, entwerfen die Künstler Anab Jain und Jon Ardern in London. Und in München macht der Architekt Friedrich von Borries in seiner Ausstellung „Politics of Design. Design of Politics“ die Verbindung zwischen den beiden Feldern so deutlich wie nie.
„Design ist niemals unschuldig!“ läuft am 28. April um 21.40 Uhr auf arte. Bis zum 27. Mai bleibt die Dokumentation in der Mediathek verfügbar.