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Doku-Tipp: „In den Fängen der Wikinger“

In den Fängen der Wikinger
(Foto: Interspot Film/Martin Maguire)

Bis heute wird wenig darüber gesprochen, dass die Wikinger einen Großteil ihres Reichtums dem Sklavenhandel zu verdanken hatten. Die Dokumentation erzählt die wahre Geschichte zweier Opfer nach.

Allgemein gibt es grob zwei Blickwinkel auf die Wikinger. Entweder sind sie eine wandelnde Punchline á la Hägar, mit gehörntem Helm und vielleicht noch einem Drachen als Haustier. Oder sie werden als missverstandenes Volk dargestellt, das große Entdeckungsfahrten bis nach Konstantinopel gemacht hat. Die Wahrheit ist, wie immer, komplexer. Die Dokumentation „In den Fängen der Wikinger“ beleuchtet nun eine besonders dunkle Seite der Nordmänner: den Menschenhandel.

Regisseur Stefan Ludwig erzählt eine wahre Geschichte von einer der größten Einnahmequellen der Wikinger. Die irischen Geschwister Findan und Melkorka werden im 9. Jahrhundert von Wikingern überfallen. Die Fremden entführen, verschleppen, versklaven sie. Nachdem sie getrennt werden, führen ihre Reisen die Geschwister quer durch Europa, sie werden Opfer von körperlicher und sexueller Gewalt. Findan gelingt die Flucht, er verbringt seinen Lebensabend als Eremit in einem Schweizer Kloster. Heute ist St. Findan von Rheinau ein katholischer Heiliger, was der Grund ist, warum wir überhaupt etwas über den alltäglichen Sklavenhandel der Wikinger wissen. Denn kurz vor seinem Tod wurden seine Lebenserinnerungen festgehalten.

Heute gehen Wissenschaftler*innen davon aus, dass die Wikinger weniger raubten und brandschatzten, als wir lange dachten. Stattdessen konzentrierten sie sich auf Menschenhandel und Sklaverei. Schätzungen zufolge stellten Sklaven ein Viertel der Wikingergesellschaft, ihre Handelsrouten führten bis in die arabische Welt.

„In den Fängen der Wikinger“ läuft am 16. 1. um 20.15 auf arte. Außerdem ist der Film bis zum 23. Januar in der Mediathek verfügbar.

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