Doku-Tipp: „Unsere Geschichte – Als der Norden schwimmen lernte“

Es hat lange gedauert, bis Schwimmen in Mode kam – auch dank einer Tragödie. Diese und andere Geschichten erzählt die Dokumentation im NDR.

Immer wieder wird beklagt, dass immer weniger Kinder schwimmen können. Für wieder andere gehört der Schwimmbadbesuch zum Alltag – zumindest, wenn nicht gerade eine Pandemie herrscht. In der Dokumentation „Unsere Geschichte – Als der Norden schwimmen lernte“ untersucht Regisseurin Heike Nikolaus die Geschichte der Schwimmbäder in Norddeutschland. Wann ist Schwimmen zum allgemein anerkannten Hobby geworden?

Lange Zeit, zeigt der Film, konnten nur Leute schwimmen, die tatsächlich viel mit dem Wasser zu tun haben. Erst Seebäder für Adlige haben im 18. und 19. Jahrhundert Änderungen gebracht. Immer mehr Herzog*innen und Fürst*innen hat es im Sommer ans Meer gezogen – nur geschwommen sind sie anfangs nicht. Das war auch überhaupt nicht möglich, denn die Bademode hat jeden Sport verhindert. Um 1900 gab es in den Städten zwar immer mehr Schwimmbäder, diese hatten aber mehr mit Hygiene als mit Freizeitbeschäftigung zu tun. Viele Menschen hatten zuhause kein Badezimmer und sind deshalb in die Bäder gegangen.

Eine wichtige Änderung brachte im Jahr 1912 ausgerechnet eine Tragödie. Im Ostseebad Binz brach ein Steg, 80 Menschen fielen ins Wasser. Nur der Soldat Richard Römer, der schwimmen konnte, konnte 12 Menschen vor dem Ertrinken retten. Daraufhin gründete sich die Deutsche Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG), die es sich bis heute zur Aufgabe gemacht hat, ehrenamtlich Menschen vor dem Tod im Wasser zu schützen. Römers Beispiel inspirierte eine regelrechte Schwimmmode.

Nach einer Blütezeit der Schwimmbäder im 20. Jahrhundert gibt es nun immer weniger kommunale Schwimmhallen. Das mag ein Faktor sein, warum Kinder immer häufiger Nichtschwimmer sind …

„Unsere Geschichte – Als der Norden schwimmen lernte“ läuft am 26. Mai um 21 Uhr im NDR. Danach ist der Film in der Mediathek verfügbar.