Doppelhaushälfte: Culture-Clash vor dem Eigenheim
Neu-Kölln ist scheiße? Meint, wer noch keine „Doppelhaushälfte“ im Vorort gekauft hat. Jetzt als Serie in der ZDF-Mediathek, dann auf ZDFneo.
Mari, Tochter Zoe und Freund Theo fahren aus Berlin-Neukölln raus ins Grüne, um eine Doppelhaushälfte zu besichtigen und vielleicht zu kaufen. Doch nicht nur der politisch alles andere als korrekt redende Andi – vermeintlich der Makler – ist ihnen zunächst nicht gerade wohlgesonnen. Auch das Konkurrenzpärchen um das Haus arbeitet mit allen Mitteln, um den Zuschlag zu erhalten. Doch Zoe mit einem Sixpack Bier und Mari mit einem ganz besonderen Trick schaffen es, das Blatt zu wenden: Sie dürfen einziehen.
Die Serie Doppelhaushälfte arbeitet amüsant mit der manchmal sogar doppelten Brechung von Klischees. Gut, der Fäkalhumor in der ersten Folge ist schon arg überspitzt und endet regelrecht mit der fäkalen Variante von Splatter. Und doch ist die Serie mit dem Schwerpunkt Culture-Clash insgesamt witzig, aber nur, wenn man einen ständig latent überspielenden Milan Peschel als Ex-Polizisten Andi in der Nachbarschaft erträgt. Schafft man das, bietet Doppelhaushälfte einen wunderbar gebrochenen Zugang zu menschlichen Werten. Für Menschen, die sensibel auf Mikroaggressionen reagieren, ist dieser handfeste Humor allerdings nicht gemacht, sie sollten die Finger von der Serie lassen. Wer allerdings wie Mari – Diversity-Beauftragte eines Großkonzerns, der Elektroautos herstellt – mit Landbevölkerung umzugehen weiß, weiß auch Humor als Mittel der Kunst zu goutieren.