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Düsseldorfer Schauspielhaus: „Die fünf Leben der Irmgard Keun“

Claudia Hübbecker als Irmgard Keun sitzt auf einem Stuhl im flachem Wasser
Claudia Hübbecker als Irmgard Keun (Foto: Thomas Rabsch)

Das Düsseldorfer Schauspielhaus und „Die fünf Leben der Irmgard Keun“ – eine vergessene Literatin kehrt zurück. Ansehen!

Irmgard Keun am Düsseldorfer Schauspielhaus. Irmgard wer? Ja, so ist das als Frau. Wenn es um Schriftsteller und Schriftstellerinnen der Weimarer Republik geht, dann sagen alle: Kurt Tucholsky! Alfred Döblin! Erich Kästner! Robert Musil! Lion Feuchtwanger! Diesen Männern haben ihre Meriten zweifellos alle verdient. Tucholsky hat Irmgard Keun sogar gefördet, Döblin ebenfalls – wobei Keuns größter Roman„ „Das kunstseidene Mädchen“ für ihre innovative Drehbuch-Form nie auch nur annähernd so sehr gefeiert wurde wie Döblin für „Berlin Alexanderplatz“ – , aber das rechtfertigt noch lange nicht, dass Keun im Vergleich zu den Kollegen kaum bekannt ist.

Das Düsseldorfer Schauspielhaus will die zu Unrecht vergessene Schriftstellerin (1905–1982), diese prägende Figur der neuen Sachlichkeit, über die Tucholsky einst sagte „Eine schreibende Frau mit Humor, sieh mal an!“, wieder aus der Versenkung holen. Wie? Mit einem Theaterstück, einer Uraufführung am 14, Januar: „Die fünf Leben der Irmgard Keun“ von Lutz Hübner und Sarah Nemitz („Willkommen أهلا وسهلا“, und „Paradies“, beide in Düsseldorf) unter der Regie von Mina Salehpour. In der Uraufführung betritt die schlagfertige Keun selbst das Fernsehstudio des WDR im Jahre 1977, in dem gerade eine Dokumentation über sie gedreht wird – und hebt die Grenzen zwischen Realität und Fiktion auf .

Weitere Aufführungen sind am 27. Januar, 5., 12. und 23. Februar  sowie am 1. März.

Karten gibt es hier.

Claudia Hübbecker als Irmgard Keun in eine Pelzmantel
Claudia Hübbecker als Irmgard Keun

Clou der Inszenierung im Düsseldorfer Schauspielhaus, wenn auch nicht neu: Das Publikum sitzt auf der Bühne und kann sich so die Maschine Theater und die Welt von Irmgard Keun aus nächster Nähe ansehen. Keun, deren Bücher von den Nazis verboten wurden, die daraufhin ins Exil ging und miterleben musste, wie ihre Werke nach dem Krieg kaum noch Interesse hervorriefen, verarmte ab den 1960ern und litt unter Alkoholismus, wurde sogar längere Zeit in die Psychiatrie eingewiesen. Ende der 1970er wurde sie kurz wiederentdeckt und starb 1982. Ein weiteres bekanntes Werk von ihr ist das Buch „Gilgi, eine von uns“ von 1931.

Keuns einflusssreicher Roman „Das kunstseidene Mädchen“ von 1932 hat am 14. Januar ebenfalls Premiere, als Monolog mit Pauline Kästner.

Karten gibt es hier. 

Für Eilige hier Irmgard Keuns Literaturklassiker als Playmobil-Version auf zehn Minuten verkürzt:

 

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