Gute Musik und schlechte Filme: Durand Jones And The Indications über „Flowers“

Auf „Flowers“ klingen Durand Jones And The Indications so entspannt wie lange nicht – wobei ihnen auch Liam Neeson geholfen hat. Wir haben mit Durand Jones (vorne), Blake Rhein (links) und Aaron Frazer (rechts) gesprochen.
Durand, Aaron, Blake, ihr habt das neue Album als Rückkehr zu euren Wurzeln beschrieben. Was genau meint ihr damit?
Durand Jones: Für unsere letzten beiden Alben sind wir extrem viel getourt, was manchmal sehr anstrengend war. Ich glaube, ich kann auch für Aaron und Blake sprechen, wenn ich sage, dass wir uns dieses Mal mehr Zeit nehmen wollten. Es sollte sich so anfühlen wie die Aufnahmen zu unserem ersten Album aus dem Jahr 2016. Damals haben wir natürlich vom Erfolg geträumt, aber die Musik haben wir nur für uns selbst gemacht. Wir haben nicht nur Songs geschrieben, sondern auch einfach rumgesessen und Musik gehört. Dieses Mal haben wir viel Material bei Blake zu Hause in Chicago geschrieben – das hat für mich diese Gefühle zurückgeholt.
Blake, wie war es für dich, mit deinen Kollegen in den eigenen vier Wänden zu arbeiten?
Blake Rhein: Eigentlich wohnen wir ja alle in unterschiedlichen Städten, da fühlt es sich manchmal an, als würden wir Zeit verschwenden, wenn wir uns treffen und nicht nur arbeiten. Aber dieses Mal haben wir darauf geachtet, uns nicht zu überheben: Wir haben vielleicht vier, fünf Stunden geschrieben, dann etwas gegessen und gemeinsam einen Film geschaut.
Was für Filme habt ihr denn so geschaut?
Aaron Frazer: Vor allem schlechte! (lacht) Alle drei „Taken“-Filme zum Beispiel, und das „Temptations“-Biopic. Es macht einfach Spaß, schlechte Filme mit Freunden zu schauen. Ich kann es nur empfehlen!
Sind diese entspannten Sessions auch der Grund dafür, dass das Album zurückgelehnter und weniger funky klingt als die Vorgänger?
Frazer: Als wir angefangen haben, gemeinsam Musik zu machen, waren wir ein reines Aufnahmeprojekt, ohne Liveauftritte. Wenn du ein Publikum hast, das du unterhalten musst, wenn du eine Tanzfläche am Laufen halten musst, schreibst du andere Songs. Ein Grund, warum das Soul-Revival am Anfang so nah am Funk war, ist, dass die zentralen Bands ihre Namen in Liveklubs gemacht haben, in großen Städten wie New York. Wir haben währenddessen in unserem Keller in Indiana gesessen und Slow Jams geschrieben. Und da sind wir nun wieder angekommen.
Ihr macht alle Drei auch in anderen Formationen Musik und habt teilweise Soloalben veröffentlicht, aber kehrt immer wieder zu den Indications zurück. Was macht die besondere Magie eures Trios aus?
Jones: Vor ein paar Tagen habe ich mich mit jemandem unterhalten, der auch in einer Gruppe ist, und wir haben über die Besonderheit dieser Art von Beziehung gesprochen – extrem intim, aber zugleich total platonisch. Wenn ich mit diesen beiden auf Tournee bin, weiß ich genau: Wenn ich mit schlechter Laune aufwache, dann spüren sie das, und das hat Auswirkungen auf alles. Wenn du über 10 Jahre gemeinsam Musik machst, verstehst du dich auf eine viel tiefere Art. Irgendwie ist es wie eine Ehe für mich. Du musst deine Partner in diesem Tanz verstehen. Macht das Sinn, oder verzettel ich mich hier gerade? (lacht)